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Intel stellt neue KI-Chips vor, auch Alphabet bringt sich in Stellung, Microsoft legte bereits 2023 vor und Nvidia gerät unter Druck

Es kommt Bewegung in den Markt um KI-Hardware

NTG24 - Intel stellt neue KI-Chips vor, auch Alphabet bringt sich in Stellung, Microsoft legte bereits 2023 vor und Nvidia gerät unter Druck

 

Noch bis heute dominiert Nvidia den Markt rund um KI-Hardware nach Belieben und bringt es nach Schätzungen von Experten auf einen Marktanteil von rund 80 Prozent. Die Chips des Konzerns sind bisher unerreicht, was exorbitant hohe Margen ermöglicht und einen Höhenflug an der Börse rechtfertigte. Doch die Konkurrenz schläft nicht, was sich aktuell besonders deutlich zeigt.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeGleich mehrere Neuheiten wurden am Dienstag der Öffentlichkeit vorgestellt. Intel (US4581401001) gewährte einen Blick auf den neuen Chip Gaudi 3, welcher nach Angaben des Unternehmens speziell für KI-Anwendungen entwickelt wurde und keine „Altlasten“ aus dem Grafikbereich mehr mit sich herumschleppen soll. Das ist als Seitenhieb auf Nvidia zu verstehen, wo KI-Beschleuniger noch klar die Handschrift von Grafikbeschleunigern durchblicken lassen.

Versprochen wird, dass der neue Chip in einigen Fällen KI-Systeme rund 50 Prozent schneller trainieren soll als der H100 von Nvidia. Unterstrichten wurde dies mit einigen technischen Details zur Speicheranbindung und dergleichen, doch es blieben auch noch einige Fragezeichen bestehen. Bisher nicht bekannt ist etwa, wie viele Transistoren bei Gaudi 3 zum Einsatz kommen. Nvidia nutzt davon beim H100 etwa 80 Milliarden.

 

Neue Chips bei Alphabet

 

Die Google-Mutter Alphabet (US02079K3059) sprach gestern ebenfalls über neue Chips in Form von Axion. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Tensor Processing Unit (TPU), welche sowohl x86-Prozessoren als auch Lösungen von ARM beim Einsatz in der Cloud übertreffen soll. Gerade das Thema KI soll eine wichtige Rolle spielen, doch allzu viele Details wurden auch hier nicht genannt. Klar ist aber, dass Alphabet die Chips nicht direkt an Kunden verkaufen wird.

Zugriff wird stattdessen über die Cloud ermöglicht, bei der auch kleinere Kunden in den Genuss der Rechenleistung einer ganzen Farm von TPUs kommen. Ausgelegt ist der nun angekündigte Chip für den Betrieb in sogenannten Pods, die jeweils knapp 9.000 Chips in sich vereinen. Google spricht von 30 Prozent mehr Leistung als bei Allzweck-Chips von ARM und 50 Prozent mehr Leistung als aktuelle x86-CPUs von Intel und AMD. In welchen Szenarien genau diese Vorsprünge erzielt werden mögen, blieb aber offen.

 

Microsoft macht ernst

 

Bereits Ende vergangenen Jahres stellte Microsoft (US5949181045) mit dem Maia-100 einen eigenen KI-Chip vor, der noch im Laufe dieses Jahres zum Einsatz kommen soll. Der mittlerweile wertvollste Konzern auf dem Planeten will damit offen in Konkurrenz zu Nvidia treten. Das zeigt sich etwa bei der Anzahl der Transistoren, welche auf 105 Milliarden beziffert wird. Den H100 würde Microsoft damit ausstechen. Allerdings hat Nvidia mit dem B200 bereits ein Modell mit rund 208 Milliarden Transistoren vorgestellt.

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Es wird spannend zu sehen sein, ob die jüngsten Neuheiten aus dem Sektor an der Dominanz von Nvidia nagen können. Wahrscheinlich ist, dass selbst die größten Player aus der Tech-Branche Nvidia nicht über Nacht die Leistungskrone streitig machen werden. Das ist aber auch gar nicht notwendig, um für Interesse zu sorgen und einen Konkurrenzkampf loszutreten. Damit das funktioniert, braucht es aber auch die passende Software. Auch in dieser Hinsicht wird aber bereits unter Hochdruck an (offenen) Alternativen zu Nvidias Lösungen gewerkelt.

 

Nvidia rutscht weiter ab

 

Dass die Bemühungen der Konkurrenz an den Märkten aufmerksam verfolgt werden, verrät ein Blick auf die Aktie von Nvidia (US67066G1040). Denn während alle bisher genannten Konkurrenten am Dienstag in einem schwachen Handel leicht zulegen konnte, musste die Nvidia-Aktie Verluste von etwas mehr als zwei Prozent hinnehmen. Der Kurs steht schon seit einigen Tagen unter Druck und sackte nun bis auf 853,54 US-Dollar ab.

Offenbar trauen die Börsianer der Konkurrenz durchaus zu, Erfolge zu erzielen und damit die enorme Marktmacht von Nvidia zu schwächen. Das wiederum könnte einen Preiskampf auslösen, in dessen Rahmen die momentan noch astronomischen Margen von Nvidia dahinschmelzen könnten. Die Aktionäre wollen derartige Entwicklungen nicht erst abwarten, und so werden aktuell erst einmal Gewinne mitgenommen.

 

Das Rennen ist eröffnet

 

Grundsätzlich gibt es noch keinen Grund für Nvidia, um schon in Panik zu geraten. Technologisch verfügt man noch immer über manchen Vorsprung und noch dazu ist das KI-Segment derart angeschwollen, dass mehr als genug Platz für mehrere erfolgreiche Player vorhanden ist. Doch die zunehmende Aktivität der Konkurrenz spricht für eine neue Phase, in der Nvidia sein rasantes Wachstum aus dem vergangenen Jahr wohl nicht im gleichen Tempo beibehalten können wird. Das sorgt für Abkühlung bei der Nvidia-Aktie, eröffnet aber auch Chancen bei manch anderem Titel. In jedem Fall festzuhalten ist, dass das Thema KI an den Börsen noch immer brandheiß ist.

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10.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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