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LPKF Laser: Präzisionstechnik mit Zukunft

Ergebnisanstieg in 2020 unsicher

NTG24 - LPKF Laser: Präzisionstechnik mit Zukunft

 

Trotz einer Small Cap-Aktienmarktkapitalisierung von erst 570 Mio. Euro erregt seit Mitte 2019 nun offenbar auch international ein deutscher technologischer Nischenspezialist immer größere Aufmerksamkeit und konnte auf Jahressicht einen Aktienkursanstieg um nicht weniger als 190 % hinlegen. 

Die Rede ist von der Aktie des zunehmend zu Weltruf gelangenden Spezialisten in der Herstellung von Präzisionslaseranlagen für verschiedenartigste Industrie- und Technologieanwendungen LPKF LASER & ELECTRONICS AG (ISIN: DE0006450000)

Bedingt durch die unverkennbar immer stärkere internationale Akzeptanz seines Know How’s in allen nur denkbaren Einsatzverfahren von Präzisionslasern und die hierdurch gegebenen exzellenten Ertragsperspektiven stand es für uns bei Neuauflegung unseres Themendepots ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN ab dem 04.05.2020 daher völlig außer Frage, dass LPKF mit diesem Geschäftsprofil einen der prädestiniertesten Kandidaten für eine Erstaufnahme der Aktie in dieses Depot darstellte. 

Wir sehen uns in dieser Kaufentscheidung mit einer derzeitigen Aktienperformance von immerhin gut 17 % seit Depotaufnahme bislang auch vollauf bestätigt. Nachdem zugleich nun auch das voraussichtlich saisonal schwächste 1. Quartal 2020 mit nur einem sehr geringen Nettoverlust ausgestanden ist und sowohl das Unternehmen wie auch die Analysten selbst in der Corona-Krise nun deutlich optimistischer auf die kommenden 3 Quartale blicken, stellen wir die Aktie nun detaillierter auf den analytischen Prüfstand.                        

 

Chart: LPKF LASER gegen MSCI WORLD – Index (jeweils in Euro) 

 

Chart: LPKF Laser gegen MSCI World-Index

 

Geschäftsprofil und Ergebnishistorie bis Ende 2019 

 

Die 1976 gegründete und in Garbsen bei Hannover ansässige LPKF LASER & ELECTRONICS AG (im Folgenden kurz LPKF) gelangt zumindest seit Anfang 2017 als ein ausgewiesener Spezialist in der Herstellung von Präzisionslaseranlagen für vielfältigste industrielle und technologische Anwendungen nun unverkennbar immer mehr zu Weltruf. 

Basis dieser international wachsenden Akzeptanz, die sich schon jetzt in einer weltweit sehr ausgewogenen Absatzlage widerspiegelt, ist dabei zweifellos, dass die Präzisionslaserverfahren und zugehörigen Anlagen von LPKF gleich vier unterschiedliche Anwendungsfelder zum Gegenstand haben, bei denen allesamt eine mikroskopische Exaktheit der Arbeitsausführungen in Dimensionen von Millimeter-Bruchteilen im Vordergrund der Arbeitsleistungen steht (sog. Nano-Fertigungstechnologien). 

Die gleichauf größten zwei Divisionen von LPKF nehmen einen Konzernumsatzanteil von jeweils rd. 31 % ein.  

Die Division "Solar" hat dabei in ihrer Ausrichtung die Entwicklung von Lasersystemen und –anlagen zur Behandlung und Bearbeitung von Dünnschicht-Solarzellen für die weltweite Photovoltaik-Branche zum Gegenstand. Der andere ebenso große Schwerpunktbereich “Electronics” dient der Präzisionslaserung von Leiterplatten in einzelne Teileinheiten oder auch Musterausschnitte in Form von später zu modifizierenden Prototypen. Mit dieser Lasertechnologie liefert LPKF also unverzichtbare Vorleistungsverfahren für die gesamte globale Halbleiterindustrie. 

Daneben weisen auch die zwei übrigen, kleineren Divisionen von LPKF mit jeweiligen Konzernumsatzanteilen von rd. 18 - 20 % eine sehr spezifische Anwendungsausrichtung auf. 

Zum einen werden in der Division “Welding” industrielle Präzisionslaser-Schweißverfahren und entsprechende Anlagen entwickelt, die nicht nur das klassische Metallschweißen (insbesondere für die Automobilindustrie), sondern darüber hinaus auch das in seiner Genauigkeit wesentlich anspruchsvollere Kunststoffschweißen zum Gegenstand haben (u.a. zur Anfertigung medizintechnischer Kunststoffteile, wie z.B. in der Orthopädie, aber auch von Kunststoffverbundkomponenten für industrielle Karosserie- und Bauverkleidungen aller Art). 

Und schließlich werden in der letzten der vier Divisionen “Development” auch noch Präzisionslasergeräte zur Oberflächenbehandlung und Umformung diverser Materialien hergestellt, deren Abnehmerkreis ebenfalls die unterschiedlichsten Industrie- und Technologiesektoren sind. 

Was allen Anlagenentwicklungen der 4 Bereiche von LPKF somit letztlich gemeinsam ist, ist dass diese nahezu vollständig auf Fertigungen anspruchsvollster High End-Produkte ausgerichtet sind, zu deren Herstellung laserelektronische Nanotechnologieverfahren zur Anwendung kommen, und die dabei z.B. modernsten Alltagsanwendungen in den Bereichen der Mobilität, der Kommunikationsvernetzung, der Energieeffizienz oder der digitalen Unterhaltung dienen. 

Geographisch gliederte sich der Konzernumsatz von LPKF in seiner rasant wachsenden internationalen Ausbreitung per Ende 2019 wie folgt auf: Europa 28 % (davon Deutschland 7 %), USA 27 %, Asien ex China 25 %, China 18 %, restliche Welt 2 %. 

Zur historischen Ergebnisentwicklung der letzten 5 Jahre seit 2015 von LPKF ist zu sagen, dass zwar der Konzernumsatz bis Ende 2019 um stattliche 60 % ausgebaut werden konnte, hiermit jedoch noch bis Ende 2016 unter dem Strich die Erzielung eines Nettoverlusts einherging. Die Erklärung hierfür liegt vor allem darin, dass bis Ende 2016 das Angebotsspektrum der Laseranlagen von LPKF zum einen noch sehr stark industriell ausgerichtet war, zum anderen für den industriellen Anwendungsbereich zur damaligen Zeit aber vielfach sogar zu fortschrittlich war, was in überhöhten Preisen der meisten Laseranlagen gemessen an der limitierten industriellen Nachfrage seinen Ausdruck fand. 

Dieses Bild einer chronisch schwachen Profitabilität änderte sich seit 2017 mit wachsender Hinwendung von LPKF zur Produktion von Laseranlagen für die Solar-, Halbleiter- und Medizintechnik-Industrie jedoch schlagartig, zumal auch die zunehmende technologische Modernisierung der gesamten Verkehrsindustrie (gerade im Bereich des Flugzeug- und Automobilbaus, Stichwort Elektromobilität) sich für LPKF als ein weiteres sehr positives Element erwies. In diesem Zuge konnte somit von Ende 2016 bis Ende 2019 der Nettoverlust von - 8,8 Mio. EUR in kontinuierlicher Entwicklung zuletzt in einen Nettogewinn von 13,2 Mio. Euro umgewandelt werden, so dass sich auch die Nettogewinn-Marge des Konzerns per Ende 2019 bereits auf sehr ansehnliche 9,4 % belief. 

 

Ergebnis 1. Quartal 2020 und Ausblick 

 

Basierend auf einem 46 %igen Umsatzeinbruch ist LPKF in seinem saisonal generell schwächsten 1. Quartal dieses Jahres operativ wie auch nach Steuern erneut, jedoch nur relativ moderat, in die Verlustzone zurückgefallen. Dies hatte der Konzern jedoch bereits vorab so angekündigt (sogar unter der Annahme eines deutlich höheren Verlustausweises), so dass der Aktienkurs auf diese Ergebnisbekanntgabe in keiner Weise negativ reagierte. 

Dass im 1. Quartal bei einer Umsatzerzielung von 19,5 Mio. Euro nun ein operativer Verlust (EBIT) von - 2,4 Mio. EUR, auf Reingewinnebene aber erfreulicher Weise nur von - 1,8 Mio. Euro ausgewiesen wurde, war nach Konzernaufgaben im Wesentlichen auf Auslieferungsverschiebungen an zwei Großkunden des Konzerns vom 1. ins 2. Quartal hinein zurückzuführen, was jedoch in keinem direkten Zusammenhang mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gestanden habe. Auch generell habe die Ausbreitung des Corona-Virus die Geschäftstätigkeit im 1. Quartal nur in geringem Maße beeinträchtigt, so der Konzernvorstand. Ein Zeichen für die nur geringe Geschäftsbelastung durch die Corona-Pandemie liegt auch darin, dass per Ende März 2020 der Auftragsbestand mit 34,5 Mio. Euro sogar um knapp 7 % über dem Vorjahresniveau lag.  

Aus diesem Grund und in Erwartung eines deutlich verbesserten 2. Quartals sah sich LPKF sogar veranlasst, zur Aufrechterhaltung der weiteren Lieferfähigkeit im Zuge der Corona-Krise nun eine leichte Aufstockung seiner internen Produktionsbestände vorzunehmen, was in diesem Umfeld aus unserer Sicht nur als ein sehr ermutigendes Signal gewertet werden kann. Auch habe es trotz des Corona-Effekts bislang keinerlei Auftragsverschiebungen, sondern lediglich punktuell Verschiebungen einzelner Projekte und Aufträge gegeben.                                 

Für das 2. Quartal stellt der Konzernvorstand daher nun ein deutlich erhöhte Umsatzgenerierung von 28 - 33 Mio. Euro sowie die Erzielung eines operativen Gewinns von ca. 1 - 4 Mio. in Aussicht. Das im Februar ausgegebene Ziel, sowohl den Umsatz wie auch den Gewinn in 2020 über das Vorjahresniveau hinaus steigern zu wollen, behält LPKF bislang bei, trifft hierfür allerdings die Annahme einer merklichen Verbesserung der Geschäftslage im 2. Halbjahr. 

Die Mehrzahl der Analysten nimmt für das Gesamtjahr 2020 jedoch aktuell offensichtlich eine skeptischere Haltung als der Konzernvorstand ein, und prognostiziert derzeit bei einer Umsatzeinbuße von ca. - 6 % einen gleichzeitigen Rückgang des Nettogewinns um rd. - 21 %. 

Langfristig ist der Konzernvorstand hinsichtlich einer generell sehr dynamischen Fortsetzung des allgemeinen Unternehmenswachstumstrends sehr zuversichtlich und peilt bis 2024 bei einem wörtlich “nachhaltigen, profitablen Wachstum in allen Geschäftsbereichen” die Erzielung eines Jahresumsatzes von 360 Mio. Euro (= + 157 % ggü. Ende 2019), verbunden mit einer operativen EBIT-Marge von mindestens 25 % an (Ende 2019: 13,7 %). 

 

Lukrative Asien – Projekte 

 

Ein untrügliches Zeichen der dynamisch wachsenden internationalen Reputation von LPKF Laser sind auch zwei jüngst vermeldete strategische Großprojekte auf dem asiatischen Kontinent, die sich ebenfalls sofort positiv auf den Aktienkurs niederschlugen, obwohl diese mit keinerlei quantitativen Konkretisierungen verbunden waren.                  

Zum einen wurde am 08.05. der Abschluss eines Lizenzabkommens mit der taiwanesischen SIGMA TECHNOLOGY bekanntgegeben, die trotz Gründung erst in 2004 bereits ein asienweiter Marktführer im Vertrieb von Einsatzprodukten zur Herstellung von Chip-Basisplatten (sog. Wafern) für die Anwendungsbereiche integrierte Schaltungen (ICs), Solarzellen, Brennstoffzellen, LED-Systeme und Druckverfahren sind. In dieser Funktion wird Sigma Technology nun auch exklusiv 3 Lasersysteme von LPKF in Taiwan vertreiben, die im Rahmen der Division “Electronics” vor allem die Lasertrennung und Bearbeitung von Leiterplatten zum Gegenstand haben. 

Der Division “Development” (also Materialbearbeitung) kommt außerdem auch ein weiterer Lizenzvertrag zu, den nur 4 Tage später am 12.05. LPKF Laser ebenso mit der japanischen NIPPON ELECTRIC GLASS, einem börsennotierten Weltmarktführer (1,4 Mrd. USD Aktienmarktkapitalisierung) in der Herstellung von technologieorientiertem Spezialglas abschloss. Dieses Abkommen sieht vor, dass LPKF exklusiv seine sog. Laser Induced Deep Etching (LIDE)-Technologie zur Verfügung stellt, die Nippon Electric Glass künftig insbesondere zur Herstellung und Oberflächenbehandlung von Deckglas, Substratglas und anderen Glaskomponenten von Konsumelektronik-Displays einsetzen will. Da es die sehr breit anwendbare LIDE-Technologie generell zulässt, selbst dünnstes Glas hoch präzise zu bearbeiten (auch in anderen Bereichen z.B. der Mikroelektronik, Halbleiterindustrie, Solarindustrie und Medizintechnik) stuft es LPKF als strategisch wegweisend ein, durch das Lizenzabkommen mit Nippon Electric Glass nun künftig ebenfalls erstmals auch weitere nachhaltige Technologiebeiträge zur Herstellung von Displayglas, mit Vorbild ggfs. auch für andere internationale Spezialglashersteller liefern zu können. 

 

Fazit: Aktienbewertung und Anlageurteil 

 

Es ist unübersehbar und strategisch sehr beeindruckend, mit welch ausgeprägter Dynamik LPKF Laser seine vielfältigen Präzisionslaser-Systeme mittlerweile (ausgehend von ehemals fast nur industriellen Anwendungen) immer stärker in allen nur denkbaren Technologiebereichen zur Anwendung bringt, sei es die Solar-, Halbleiter-, Konsumelektronik- oder Medizintechnik-Branche. Diese Ausrichtung auf alle nur denkbaren technologischen High End-Produkte, die mit Unterstützung der Lasertechnologien von LPKF herzustellen oder zu bearbeiten sind, nimmt bei LPKF mittlerweile einen klar dominierenden Anteil von schätzungsweise rd. 70 – 75 % des Konzernumsatzes ein (Rest weiterhin klassische industrielle Anwendungen, wie vor allem für den Verkehrs- und Bausektor). 

Vor diesem Hintergrund ist daher auch die seit Jahren hervorragend ausgewogene internationale Expansionsstrategie des Konzerns über Europa hinaus sehr hoch einzuschätzen, da sowohl die USA wie auch Asien/China in diesen Technologiebereichen ohne Frage die weltweit wachstumsstärksten Bastionen bleiben werden, und gerade hier LPKF seine Marktpositionen von Jahr zu Jahr konsequent weiter ausbaut. 

Über ein voraussichtlich verhaltenes Geschäftsjahr 2020 hinaus, bei dem es unseres Erachtens noch fraglich ist, ob LPKF tatsächlich ein Umsatz- und Gewinnwachstum wird erzielen können, sind wir daher sehr sicher, dass LPKF langfristig nun erst am Beginn eines sehr robusten Wachstumstrends zu einem der weltführendsten Anbieter von Lasersystemen für den Hochtechnologiebereich steht.  

Den hochgradigen langfristigen Optimismus des Konzernvorstands, wie auch der Analysten (die von Ende 2019 – Ende 2022 bei einer gut 50 %igen Umsatzausweitung gleich einen Reingewinnsprung um fast 130 % erwarten) teilen wir daher voll und ganz.  

Diese Schätzungen korrespondieren damit, dass sich in diesem Falle das aktuelle Aktien-KGV (2019) von rd. 44 bis Ende 2022 nur noch auf ein Niveau von rd. 19 zurückbilden würde. 

Diese KGV-Entwicklung spiegelt den langfristig zu erwartenden, rasanten Gewinnsteigerungstrend von LPKF somit vollauf korrekt wider, weshalb wir die Aktie risikobereiten Investoren in jedem Fall auch weiterhin zum Kauf empfehlen. Der Titel bleibt selbstverständlich auch weiterhin eine Bestandsposition unseres Themendepots ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN.

 

24.05.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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