als .pdf Datei herunterladen

Mercedes-Benz rudert in China zurück und legt Pläne für eine neue Autoklasse auf Eis

Konzentration aufs Wesentliche

NTG24 - Mercedes-Benz rudert in China zurück und legt Pläne für eine neue Autoklasse auf Eis

 

Erst vor knapp zwei Jahren kündigte Mercedes-Benz an, in China künftig mit einer ganz neuen elektrischen Fahrzeugklasse antreten zu wollen. Ersonnen wurde ein sogenannter Sports Utility Sedan, oder kurz SUS. Jener sollte die Vorteile von SUV und Limousine in sich vereinen. Zudem sollte es sich um das erste Fahrzeug handeln, welches exklusiv im Reich der Mitte produziert wird. Es wäre also gewissermaßen der erste chinesische Mercedes gewesen.

Anzeige:

Banner Zürcher Goldbrief

 

Wie das „Handelsblatt“ in Erfahrung gebracht haben will, wird aus den Plänen von Mercedes-Benz (DE0007100000) aber wohl erst einmal nichts. Das Projekt wurde offenbar schon vor einigen Monaten bereits auf Eis gelegt. Der Stuttgarter Autobauer bestätigte dies bereits und verwies auf hohe Kosten für die Einführung einer neuen Fahrzeugklasse. Zudem sei man mit neun Elektromodellen in China bereits gut aufgestellt und sehe aktuell keinen akuten Bedarf, das Angebot noch auszubauen.

Dem dürften viele Anleger sogar beipflichten, denn in Sachen E-Autos spielt Mercedes-Benz in Fernost kaum eine nennenswerte Rolle. Gerade einmal 28,700 rein elektrische Autos konnte der Konzern im vergangenen Jahr in China absetzen und schafft es damit auf einen Marktanteil von 0,6 Prozent. Bei einer solchen Ausgangslage viel Geld in Neuentwicklungen zu stecken, deren Erfolg in den Sternen steht, erscheint tatsächlich etwas fragwürdig.

 

Es wird nicht einfacher für Mercedes-Benz in China

 

Das gilt in der derzeitigen Krise im Autosektor umso mehr. Die Absatzzahlen konnten zuletzt nicht mehr überzeugen. Um einen völligen Absturz zu vermeiden, sind viele Hersteller in einen Preiskampf übergegangen. An jenem will sich Mercedes-Benz bisher allerdings nicht beteiligen und bleibt stattdessen einem Geschäftsmodell treu, bei dem mit Luxusfahrzeugen möglichst hohe Margen erzielt werden sollen. Das hat sich in den vergangenen Jahren auch durchaus ausgezahlt.

Anzeige:

Banner Stauder

 

Aktuell ist es aber so schwierig wie selten zuvor, in China noch Premium-Autos an die Frau oder an den Mann zu bringen. Ein Manager wird mit den Worten zitiert, dass es keinen Spielraum für Experimente gebe. Bestehende Modelle sollen zwar beständig verbessert werden. Komplett neue Fahrzeuge sind aber für den Moment wohl eher nicht zu erwarten. Im Sommer steht für die Limousine EQS eine kleine Frischzellenkur an.

Mercedes-Benz lässt die Frage offen, ob das gestoppte SUS-Projekt eines Tages wieder aufgenommen werden könnte, wenn die Voraussetzungen dafür etwas freundlicher ausfallen. Für den Moment unterstreicht der Konzern aber erst einmal die vielen Herausforderungen, welche sich für den Sektor ergeben. Anleger können dies wahlweise als die richtige Reaktion auf Marktgegebenheiten interpretieren oder darin ein Warnsignal für weitere zu befürchtende Enttäuschungen erkennen. Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, ob das Glas gerade halb voll oder doch halb leer ist.

 

Mercedes-Benz: Könnte schlimmer sein

 

An der Börse führte die Meldung zu keiner allzu großen Aufregung. Die Anleger nahmen das Ganze, wohl auch aufgrund der geringen Bedeutung von Mercedes‘ Elektroautos im Reich der Mitte, sehr gefasst zur Kenntnis. Die Stuttgarter konzentrieren sich erst einmal auf das, was sie können, und das sind auch klassische Verbrenner. Bei Vorlage der jüngsten Zahlen ruderte Mercedes-Benz bereits etwas zurück bezüglich der vollständigen Elektrifizierung, die nun nicht mehr für das Jahr 2030 angepeilt wird.

Anzeige:

Werbebanner Speed Monkeys - Tesla Tuning EssenDiese Konzentration aufs Wesentliche findet durchaus lobende Worte. Unter den Aktionären zündet deshalb noch keine Euphorie, schließlich fehlt es auch an den ganz großen Wachstumstreibern. Es reicht aber, um die Mercedes-Benz-Aktie auf einem recht ansehnlichen Niveau zu stabilisieren. Das Papier hat es sich oberhalb von 70 Euro bequem gemacht und notierte bei Handelsschluss am Montag bei 71,36 Euro. Der Durchhänger aus dem zweiten Halbjahr 2023 konnte damit verkraftet werden und im langfristigen Chart lässt sich mit etwas Wohlwollen noch eine positive Tendenz erkennen.

27.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)