Nel ASA wieder am Straucheln, BYD marschiert weiter nach Norden, Nvidia trotzt den Zweiflern und BioNTech erhält Zuspruch durch die EMA

Die Euphorie scheint schon wieder nachzulassen

 

Nach einem fulminanten Start in die laufende Woche haben die Märkte am Mittwoch wieder etwas zur Ruhe gefunden. Noch immer zu hohe Inflationsdaten aus dem Euroraum dämpfte in hiesigen Gefilden etwas die Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen. In Spanien ging es mit der Inflation sogar wieder aufwärts. Die Erholung kam da bei manchem Titel etwas ins Stocken.

Zu den Leidtragenden gehörte unter anderem Nel ASA (NO0010081235) mit Kursverlusten von 2,9 Prozent. Das reichte aus, um die Kurse wieder bis auf einen Euro zurückzubefördern. Am Mittag waren auch zeitweise schon wieder 0,99 Euro zu bewundern. Der Kampf um die 1-Euro-Marke geht damit in die nächste Runde und die Bullen geraten schon wieder in die Defensive.

 

Nicht unbedingt weiter helfen Warnungen über Wertminderungen des Off-Shore-Spezialisten Ørsted, welche gestern die Märkte regelrecht schockierten. Das hat zwar nicht direkt Einfluss auf Nel ASA. Da die Norweger aber auf erneuerbare Energien zur Herstellung von grünem Wasserstoff angewiesen sind, machen sich enttäuschende Neuigkeiten aus dem Bereich auch hier ein Stück weit bemerkbar. Das gilt umso mehr, wenn es ansonsten keine guten Nachrichten zu vermelden gibt.

 

BYD bleibt im grünen Bereich

 

Vollkommen loslösen konnte sich auch BYD (CNE100000296) nicht von der etwas gedämpften Stimmung am Mittwoch. Bereits am Vormittag ließen sich im Chart Korrekturen feststellen und es gelang den Käufern nicht, die kurz zuvor erreichten Kurse oberhalb von 29 Euro wieder zurückzuerobern. Immerhin landete die Aktie aber bei 28,90 Euro und blickte damit auf Tagessicht auf ein Plus von 1,1 Prozent.

Zuvor gab es für die Aktie nach erfreulichen Zahlen Rückenwind und trotz der zahlreichen Herausforderungen im Heimatmarkt scheint sich BYD gut schlagen zu können. Das gilt nicht nur für die Absatzzahlen, sondern vor allem für die Marge, die auch im Preiskampf in China weiter nach oben marschieren konnte. Die Anteilseigner reagierten darauf sichtlich erleichtert und auf 5-Tages-Sicht konnte die BYD-Aktie sich schon wieder um 8,7 Prozent verbessern.

 

Nvidia: Hopp oder top?

 

Rund um Nvidia (US67066G1040) gehen die Meinungen nach den brachial guten Q2-Zahlen weiterhin auseinander. Viele Analysten sagen der Aktie trotz eines fast schon unverschämt hohen KGV noch einige Chancen zu. Andere warnen vor einer Überbewertung und rechnen mehr oder minder fest mit einer größeren Korrektur in nicht allzu ferner Zukunft. Am Mittwoch konnte die Aktie aber trotz der wieder etwas angeschlagenen Stimmung den Zweiflern trotzen.

 

Um knapp ein Prozent ging es in die Höhe und im nachbörslichen Handel legte Nvidia noch etwas weiter zu. Der Kurs pendelte sich oberhalb von 490 US-Dollar ein und ist damit gar nicht mehr weit entfernt vom Allzeit-Hoch knapp über der 500-Dollar-Linie. Nüchtern betrachtet spricht noch immer wenig gegen Nvidia. Die Nachfrage nach KI-Beschleunigern ist ungebrochen, woran sich so schnell auch kaum etwas ändern dürfte. Die einzige Frage scheint zu sein, ob der Konzern die werte Kundschaft auch adäquat bedienen kann.

 

BioNTech: Der nächste Schritt

 

BioNTech (US09075V1026) kündigte bereits vor einigen Tagen an, im September einen neuen Corona-Impfstoff ausliefern zu wollen, der an derzeit grassierende Varianten angepasst wurde. Dabei ist das Unternehmen in Europa nun einen großen Schritt weitergekommen. Wie die „Zeit“ berichtet, hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sich für eine Zulassung ausgesprochen. Nun muss das Ganze noch durch die EU-Kommission abgenickt werden, was aber als Formsache angesehen wird.

Der Markteinführung im September steht damit wenig im Wege und die Anleger scheinen sich dadurch neue Chancen auszurechnen. Die BioNTech-Aktie trotzte erfolgreich der leicht angeschlagenen Stimmung am Mittwoch und zog um 1,88 Prozent bis auf 113,65 Euro an. Das Papier erreicht damit ein neues Monatshoch und eine gute Ausgangslage für den anstehenden Monat. Es bleibt allerdings dabei, dass Anleger auch die weitere Pipeline im Auge behalten sollten. Trotz teils anziehender Infektionszahlen wird BioNTech mit Corona-Impfstoffen nicht mehr an Umsätze aus den vergangenen Jahren anschließen können.

 

Die Börsianer sind zwiegespalten

 

Die Erholungsrallye legte gestern an den hiesigen Märkten erstmal eine kleine Pause ein. Da es aber bei den meisten Titeln noch nicht zu einer schmerzhaften Korrektur kam, lebt die Hoffnung auf weiterhin freundliche Tage noch immer fort. Einmal mehr anzumerken ist den Börsianern aber die grundsätzliche Nervosität. So ganz scheint immer noch niemand einschätzen zu können, was die kommenden Wochen und Monate mit sich bringen mögen. Anleger werden sich da unverändert auf eine tendenziell hohe Volatilität einstellen müssen.

31.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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