Nel ASA marschiert weiter, Nikola im Korrekturmodus, TUI beißt sich die Zähne aus und Tesla scheint wieder auf Kurs zu kommen

Die Börsianer sind hin- und hergerissen

 

An den Märkten blicken die Anlegerinnen und Anleger auf einige sehr erfolgreiche Tage zurück, mussten aber auch schon die erste Korrektur nach der jüngsten Rallye verkraften. Am Montag ergab sich ein recht gemischtes Bild. Hierzulande blickte im frühen Handel erst alles auf ernüchternde Konjunkturzahlen aus China, bevor grüne Vorzeichen an der Wall Street die Stimmung wieder etwas heben konnten.

 

Auf der Gewinnerseite konnte sich die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) positionieren, wonach es allerdings nicht die ganze Zeit über aussah. Bis zum Nachmittag kämpften die Bullen um die mühsam eroberte Marke bei 1,10 Euro und erst kurz vor Handelsschluss kam wieder etwas Rückenwind. Der konnte das Papier dann gleich bis auf 1,14 Euro befördern, was auch als Schlusskurs verzeichnet werden konnte.

Neuigkeiten gab es von den Norwegern keine zu vernehmen. Immerhin hinterlässt Nel ASA im Chart ein kleines Ausrufezeichen und sicher sich weiterhin die Chance, die enorm wichtige Marke bei 1,20 Euro in nicht allzu ferner Zukunft wieder ins Visier zu nehmen. Es könnte also schlechter aussehen, doch wirklich nach Rallye sieht es hier auch (noch) nicht aus.

 

Nikola: Wohin geht die Reise?

 

Nikola (US6541101050) scheint die jüngste Erholungsrallye derweil schon hinter sich zu lassen. Die bereits am Freitagabend eingesetzte Korrektur setzte sich gestern fort und beförderte den Kurs von runden zwei Euro bis auf 1,86 Euro hinab. Das entspricht einem recht deutlichen Abschlag in Höhe von 7,15 Prozent. Zwar konnte das Unternehmen mit einer neuen Partnerschaft kürzlich hervorragende Neuigkeiten vermelden. Dennoch scheinen die Anteilseigner mit Gewinnmitnahmen nicht lange zu fackeln.

Das verleiht Spekulationen darüber, dass hier ein Short Squeeze anstehen könnte, einen kleinen Dämpfer. Ausgeschlossen ist angesichts einer hohen Leerverkaufsquote aber wohl noch nichts. Nach etlichen Enttäuschungen dürfte es mit dem Vertrauen auf Anlegerseite aber nicht besonders weit her sein. Zumindest den Autor dieser Zeilen würde es nicht wundern, wenn der nächste Höhenflug noch etwas auf sich warten lässt. Andererseits ist Nikola immer mal wieder für eine Überraschung gut.

 

TUI im Alltagstrott

 

Bei TUI (DE000TUAG505) gab es ebenfalls wenig Neues zu vermelden und die Charttechnik fällt hier bestenfalls ernüchternd, wenn nicht sogar enttäuschend aus. Noch lässt sich im laufenden Monat eine gewisse Erholung bei dem Titel feststellen. Doch charttechnische Durchbrüche gibt es nicht zu verzeichnen. Konkret zeigt sich, dass die Käufer sich an der Marke bei 7 Euro die Zähne ausbeißen.

Nachdem die TUI-Aktie genau dort nach unten abgeprallt war, blicken die Aktionäre seit einer Weile auf rote Vorzeichen. So auch am Montag, als es um knapp 1,5 Prozent bis auf 6,74 Euro in die Tiefe ging. Die Aussichten auf das Sommergeschäft sind so schlecht nicht und auch für Herbst und Winter spricht die Branche teils von einer möglichen Rückkehr zu alter Stärke. Immer wieder zeigt sich aber, dass Indizien allein den Anlegern nicht ausreichen, um bei TUI wieder beherzt zuzugreifen. Es bleiben bei dem Reiseveranstalter offene Fragen, beispielsweise rund um die Margen, die schon vor Corona nicht unbedingt üppig ausfielen.

 

Tesla strebt nach oben

 

Auf einem guten Weg scheint derweil wieder Tesla (US88160R1014) zu sein, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Zwar machen den Anlegern eher schwache Neuaufträge in der Branche etwas zu schaffen. Doch der Elektroautopionier scheint trotz dieses Klimas auf dem besten Wege zu sein, weitere Marktanteile zu erobern. Einem Bericht der „Automobilwoche“ unter Verweis auf eine Studie von Schmidt Automotive Research könnte schon dieses Jahr deutliche Fortschritte in Westeuropa mit sich bringen.

In Aussicht gestellt wird dabei, dass Tesla bereits im dritten Quartal Fiat und Citroen beim Volumen hinter sich lassen könnte. Nun sind das nicht unbedingt die ganz großen Marken, welche Tesla-Chef Elon Musk überholen möchte. Vergegenwärtigt man sich allerdings, dass Tesla eben exklusiv Elektrofahrzeuge herstellt und davon nur vier Modelle im Portfolio hat, so ist das Ganze dennoch recht beeindruckend und ein Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht auch deshalb wurde die Korrektur bei der Tesla-Aktie gestern unterbrochen und es ging wieder um 2,3 Prozent auf respektable 254,65 Euro in die Höhe.

 

Sorgen und Hoffnungen

 

Es war wohl abzusehen, dass die gute Laune aus der Vorwoche nicht direkt zu einer brachialen Erholungsrallye führen würde. Zu groß sind noch immer die diversen Sorgen und Nöte, welche die Anleger begleiten. Immerhin hat sich dazu aber neue Hoffnung gesellt und das reicht immerhin für eine etwas freundlichere Ausgangslage aus, in der der DAX trotz Gegenwind die Marke bei 16.000 Punkten knapp verteidigen konnte. Für das zweite Halbjahr rechnen die meisten Experten allerdings weiterhin mit Gegenwind.

18.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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