Nel ASA ringt um Fassung, TUI mit erwartbarem Rücksetzer, die Skepsis um Morphosys verschwindet nicht und BASF freut sich über Rückenwind

Wird am Ende alles gut?

 

Vor dem Zinsentscheid der Fed hielten die Börsianer sich am Mittwoch eher bedeckt und es gab an den Märkten eher wenig Bewegung zu sehen. Mancher Einzeltitel enttäuschte zudem mit schlechten Neuigkeiten und so gönnten die Bullen sich eine kleine Verschnaufpause. Es gibt aber Indizien dafür, dass die Jahresendrallye noch längst nicht an ihrem Ende angekommen ist.

Klar auf der Seite der Verlierer landete die Aktie von Nel ASA (NO0010081235), welche zeitweise bei 0,53 Euro ein neues Jahrestief markierte. Die Anleger zeigten sich regelrecht entsetzt über die Meldung, dass dem Konzern ein Auftrag durch das niederländische Unternehmen HyCC entzogen wurde. Zwar wurde dies mit einem verzögerten Projektstart begründet, sodass grundsätzlich lediglich eine Verschiebung denkbar wäre. Trösten ließen die Aktionäre sich davon aber kaum.

Erst im späten Handel gelang es der Nel ASA-Aktie, sich einigermaßen zu fangen und zumindest zum Teil Verluste auszugleichen. Per Handelsschluss standen 0,59 Euro auf dem Ticker, was einem Abschlag von 4,8 Prozent entspricht. Das Papier blieb damit unterhalb von wichtigen Supportlinien und der Abwärtstrend ist als aktiv anzusehen.

 

TUI: War damit zu rechnen?

 

Bei TUI (DE000TUAG505) gab es jüngst eine fulminante Erholungsrallye zu sehen, doch die scheint von den Marktakteuren immer mehr als ausgereizt angesehen zu werden. Oberhalb von 7 Euro mahnten schon einige Analysten, dass eine Korrektur zu erwarten sei. Genau die ließ sich nun auch beobachten, als die Kurse am gestrigen Mittwoch um etwas mehr als vier Prozent nachließen und sich auf 6,98 Euro zurückbewegten.

Das ist für die Käufer ein klarer Dämpfer, wenn auch nicht unbedingt ein Weltuntergang. Es lässt sich wohl nur abwarten, ob und wo die Aktie sich nun einen Boden suchen wird. Einige Beobachter sehen zwar durchaus noch Aufwärtspotenzial, doch selbst die Optimisten rechnen nicht in nächster Zeit mit weiteren Kurssprüngen wie in den letzten zwei Wochen. Sollte TUI sich weitere Abwertungen verkneifen können, kann die Aktie sich aber durchaus wieder sehen lassen. Auf Monatssicht ging es um knappe 30 Prozent aufwärts.

 

Morphosys: Kein Grund zur Freude?

 

Auch bei Morphosys (DE0006632003) geriet die Kursrallye wieder etwas ins Stocken. Goldman Sachs sprach der Aktie lediglich einen neutralen Ausblick aus und blieb damit vorherigen Prognosen treu. Das Kursziel blieb unangetastet und lautet auf eher bescheidenen 17,50 Euro. Anders als die Märkte sind die Analysten kaum beeindruckt von den jüngsten Vorstellungen rund um Pelabresib. Moniert wird, dass weder das Management noch der vorstellende US-Hämatologe das positive Abschneiden der Vergleichsgruppe von Myelofibrose-Patienten gegenüber mit Pelabresig behandelten Patienten erklären konnten.

Für den Geschmack der Analysten bleiben da noch zu viele Fragen offen und die Anleger reagierten am Mittwoch mit Kursverlusten in Höhe von 1,24 Prozent. Das brachte die Morphosys-Aktie auf 34,96 Euro zurück, was aber freilich noch immer ein mehr als ansehnliches Niveau ist. Der charttechnische Aufwärtstrend muss hier noch nicht an seinem Ende angekommen sein. Da aber viele der jüngsten Zugewinne auf dem Prinzip Hoffnung aufbauen, ist eine gewisse Vorsicht sicher nicht verkehrt.

 

BASF wieder im Aufwind?

 

Neue Hoffnung gibt es momentan auch bei BASF (DE000BASF111). Die UBS hat sich jüngst etwas genauer mit dem Chemiekonzern beschäftigt und gelangte dabei zu einem überraschend positiven Ausblick. Die Erwartungen an die Ergebnisse in den nächsten beiden Jahren wurden deutlich nach oben korrigiert, da vor allem bei Geschäften mit Basischemikalien eine Erholung erwartet wird. Dies reicht als Begründung aus, um die vorherige Verkaufsempfehlung durch eine Kaufempfehlung zu ersetzen.

Mit dieser angenehmen Überraschung hatten die Anleger nicht unbedingt gerechnet. Umso größer fiel die Freude über den unverhofften Optimismus aus und die BASF-Aktie landete mit einem Plus von 4,4 Prozent klar auf der Siegerseite im Handel am Mittwoch. Der Aktienkurs zeigte per Handelsschluss stolze 47,60 Euro und damit den höchsten Stand seit Anfang August. Die Zuversicht schein endlich wieder zurückzukehren.

 

Das sieht gut aus!

 

Trotz mancher Korrektur bleiben die Aussichten an der Börse freundlich. An den US-Märkten sorgte die Fed bereits für Schub durch die Ankündigung, dass im nächsten Jahr mit Zinssenkungen zu rechnen sei. Lässt die EZB sich nun zu ähnlichen Aussagen hinreißen, könnten im besten Fall alle Dämme brechen und frische Rekorde bei DAX und Co. scheinen durchaus vorstellbar zu sein. Natürlich lassen sich Kursgewinne nie garantieren. Die Voraussetzungen dafür sind momentan aber alles andere als schlecht.

14.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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