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Unsanfte Landung für Nel ASA, TUI kann nicht durchschnaufen, Varta bleibt im freien Fall und auch Rheinmetall gibt nach

Die Anleger treten die Flucht an

NTG24 - Unsanfte Landung für Nel ASA, TUI kann nicht durchschnaufen, Varta bleibt im freien Fall und auch Rheinmetall gibt nach

 

Der DAX konnte sich am Mittwoch noch eben so in den grünen Bereich retten. Das täuschte jedoch nicht über eine insgesamt mehr als schlechte Stimmung hinweg. Zinssorgen in den USA und die Furcht vor weiteren Eskalationen im Nahen Osten haben die Märkte fest im Griff. In der Folge legen nicht wenige Investoren den Rückwärtsgang ein und nach roten Vorzeichen muss aktuell nicht lange gesucht werden.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeZu den größten Verlierern zählte gestern Nel ASA (NO0010081235), nachdem der norwegische Wasserstoff-Spezialist frische Zahlen vorgelegt hatte. Kurz zusammengefasst konnten Verluste zwar eingegrenzt werden, allerding blieben Umsatz und Auftragseingänge hinter den Erwartungen zurück. An der Börse kam es zu einer kleinen Achterbahnfahrt. Im frühen Handel konnte die Aktie noch zeitweise um fünf Prozent zulegen, bevor es am Vormittag zum Kurssturz kam.

Per Handelsschluss standen letztlich 0,40 Euro auf dem Ticker und damit gut zehn Prozent weniger als noch tags zuvor. Jegliche Anflüge einer Erholung sind in sich zusammengefallen und die Bären stellen nun wieder die vielleicht letzten Unterstützungslinien auf die Probe. Mehr denn je wären von Nel jetzt endlich Neuigkeiten über neue Großaufträge gefragt. Doch darauf warten viele Anleger nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit.

 

TUI im Abwärtsstrudel?

 

Gewissermaßen schon einen Schritt weiter ist die Aktie von TUI (DE000TUAG505), die bereits vor einigen Tagen einen Support bei 7 Euro verpasste. Darauf scheint eine anhaltende Phase der Korrektur zu folgen, was am Mittwoch die Kurse um weitere 1,76 Prozent auf 6,57 Euro zurückbeförderte. Die Zuversicht auf ein starkes Sommergeschäft scheint wie weggeblasen zu sein. Stattdessen bestimmen sehr akute Bedrohungen im Nahen Osten das Geschehen.

Israel hat mittlerweile eine Reaktion auf den iranischen Angriff angekündigt, lässt Details dazu allerdings noch offen. An den Märkten wird eine Eskalationsspirale befürchtet, welche im schlimmsten Fall zu einem Flächenbrand oder sogar einem direkten Krieg zwischen Israel und dem Iran führen könnte. Konsequenzen aus solchen Szenarien für den Reiseverkehr sind kaum abzuschätzen und es bleibt auch noch die Möglichkeit, dass die Lage sich vielleicht doch noch beruhigt. Die Aktionäre von TUI scheinen sich aktuell aber auf den Worst Case vorzubereiten.

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Varta im Rausch der Tiefe

 

Varta (DE000A0TGJ55) ist von derartigen marktweiten Überlegungen derzeit weitgehend befreit, allerdings nicht in positiver Hinsicht. Seit das Unternehmen mitteilen ließ, dass bisherige Sanierungsmaßnahmen zu kurz greifen würden, befinden die Bullen sich auf der Flucht. Selbst Vorstandssprecher Markus Hackstein gehörte in der vergangenen Woche zu den Verkäufern und platzierte laut einer Börsenmitteilung zwei Aktienpakete mit einem Gesamtwert von 24.669 Euro an den Handelsplätzen. „Der Aktionär“ berichtet, dass dies wohl kurz nach der vernichtenden Unternehmensmeldung geschah.

Order in einem solch überschaubaren Umfang nehmen zwar keinen direkten Einfluss auf den Aktienkurs. Doch sie senden klar ein weiteres negatives Signal an die Aktionäre. Varta sitzt in einem tiefen Loch und hat den Anlegern die Aussicht auf einen schnellen Ausweg genommen. Da braucht es gar keine schlechte Stimmung, um die Kurse in die Tiefe zu treiben. Der Mittwoch ließ den Aktienkurs um weitere neun Prozent bis auf 7,60 Euro abstürzen. Auf Schlusskursbasis ist das, mal wieder, ein neues Allzeit-Tief.

 

Auch Rheinmetall muss leiden

 

Wenn es ein Unternehmen gibt, welches der sich andeutenden Korrektur an der Börse einigermaßen trotzen konnte, dann dürfte es hierzulande Rheinmetall (DE0007030009) sein. Schließlich ergeben sich für den Rüstungskonzern sogar Möglichkeiten für weitere Umsatzsprünge bei weiteren militärischen Aktionen. Überlegungen in diese Richtung reichten am Mittwoch aber nicht aus, um neuerliche Kursaufschläge zu realisieren.

Stattdessen ging es um 2,1 Prozent auf 531,80 Euro zurück, was die meisten Beobachter auf Gewinnmitnahmen zurückführen. Nach einer spürbaren Abkühlung befürchten einige Marktakteure, dass uns eine Korrektur auf breiter Front bevorstehen könnte. Das will natürlich nicht jeder abwarten und stattdessen möglichst viele Schäfchen ins Trockene bringen. Ob wir uns allerdings tatsächlich vor einem Kipppunkt oder doch nur in einem vorübergehenden Durchhänger befinden, das bleibt noch abzuwarten.

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Die Sorgen sind bekannt

 

Die teils deutlichen Kursabschläge an den Börsen in den letzten Tagen sind einerseits zwar nachvollziehbar. Doch streng genommen hat sich eigentlich erstaunlich wenige geändert. Weder Zinssorgen noch Furcht um weitere Eskalationen im Nahen Osten sind wirklich etwas Neues. Es sind lediglich Themen, welche an den Märkten seit einer Weile gekonnt ignoriert wurden. Das scheint sich nun ins Gegenteil zu verkehren. Allerdings hatten wir es mit solchen Phasen in den letzten Monaten schon öfter zu tun und zumindest bisher konnten Korrekturen stets recht schnell wieder ausgeglichen werden. Das garantiert zwar noch keine Fortsetzung der Rallye, mahnt aber dazu, noch nicht zu schnell die endgültige Trendwende auszurufen.

18.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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