Medienberichten zufolge nimmt Nvidia den Bereich Custom Chips ins Visier und will damit seinen Vorsprung noch weiter ausbauen

Das Potenzial scheint gewaltig zu sein

 

Wenn es um KI-Chips geht, führt an Nvidia kein Weg vorbei. Erhebungen weisen dem Konzern rund 80 Prozent Marktanteil in diesem Segment nach. Geht es rein um High-End-Chips, ist sogar stellenweise von bis zu 98 Prozent die Rede. Darauf will man sich aber offenbar nicht ausruhen. Stattdessen lotet Nvidia wohl schon die nächsten Bereiche aus, um weiteres Wachstum zu erzielen.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters arbeitet Nvidia (US67066G1040) aktuell daran, einen neuen Bereich für sogenannte Custom Chips aufzubauen. Dabei handelt es sich um Prozessoren, die ganz nach den Wünschen der Kunden gefertigt werden. Profitieren sollen davon sämtliche Kunden, von KI über 5G und Automotive bis hin zu Spielekonsolen. Die Investitionen in das Ganze sollen sich im Milliardenbereich abspielen; eine konkrete Summe wurde bisher allerdings noch nicht genannt.

Experten erkennen in dem Vorstoß aber ein enormes Potenzial. Der Marktforscher Alan Weckel von der 650 Group spricht davon, dass Nvidia in einen Markt mit einem Volumen von 30 Milliarden US-Dollar vordringe. Das lässt sich auch noch steigern, sollte der KI-Boom weiter anhalten und damit auch die Nachfrage nach maßgeschneiderten Chips weiter antreiben. Erklärtes Ziel von Nvidia ist es angeblich, sich den größten Anteil es wachsenden Marktes rund um Custom-KI-Chips zu sichern. Darüber hinaus will man aber wohl noch an anderer Stelle ansetzen.

 

Nvidia schielt auf Spielekonsolen

 

Gehofft wird darauf, dass das eigene Silikon verstärkt bei Spielekonsolen Berücksichtigung findet. Bisher ist Nvidia in diesem Bereich schwer unterrepräsentiert. Einzig die Nintendo Switch setzt auf einen Chip von Nvidia, der allerdings seinerzeit mehr oder minder „von der Stange“ genommen wurde und kaum nennenswerte Anpassungen erhalten hat. Bei PlayStation und Xbox kommen derweil maßgeschneiderte Lösungen von AMD zum Einsatz. Das könnte sich in Zukunft ändern. Gerüchten zufolge hat Microsoft wohl schon Pläne dafür, die nächste Xbox mit Hardware von Nvidia auszustatten. Allerdings scheint auch Intel im Gespräch zu sein.

 

Offizielle Ankündigungen in diese Richtung gibt es bisher aber noch aus keiner Richtung, und so lässt sich über das Ganze nur trefflich spekulieren. Dass Nvidia aber im Custom-Segment aktiver wird, scheint wahrscheinlich zu sein. Schließlich wäre es mit der wachsenden Bedeutung von KI im Hinterkopf schon fast fahrlässig, hier Umsätze liegen zu lassen. An Nachfrage wird es nicht mangeln, sodass sich einzig die Frage zu stellen scheint, wie schnell Nvidia sich in diesem Segment etablieren kann.

Die Anleger begeben sich schon mal in Stellung für die nächsten Gelegenheiten und die Nvidia-Aktie blieb in der vergangenen Woche in einem steilen Aufwärtstrend. Am Freitag erreichte der Titel mit 721,85 Dollar mal wieder ein frisches Allzeit-Hoch und im nachbörslichen Handel zeigten sich keine nennenswerten Schwächen. Alle Zeichen stehen auf Wachstum und solange sich daran nichts ändert, bleiben die Bullen bei Laune.

 

Wie lange geht das gut?

 

Natürlich gibt es weiterhin auch mahnende Stimmen, die vor einer möglichen Korrektur warnen und davon sprechen, dass die Wachstumsaussichten von Nvidia bereits vollständig in den Kurs eingepreist seien. Allerdings gibt es dieses Narrativ schon seit einigen Wochen zu hören. Bewegt haben die Kurse sich seither nur immer weiter in Richtung Norden.

Das ist freilich noch keine Garantie dafür, dass es immer weiter aufwärtsgehen wird. Für den Moment scheinen die Börsianer von Nvidia aber gar nicht genug zu bekommen. Spannend wird es nochmal in der kommenden Woche, wenn frische Quartalszahlen anstehen. Schafft es Nvidia, die sehr hohen Erwartungen zu treffen oder einmal mehr zu überflügeln, wäre der nächste Kurssprung bereits programmiert. Enttäuschungen sind zwar möglich. Aktuell rechnen aber nur die Wenigsten damit, dass sich irgendwelche Schwächezeichen ergeben werden.

12.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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