Alphabet im Höhenrausch, Microsoft begeistert mit KI, Nvidia freut sich über Windschatten und Meta sorgt für Skepsis!

Die Tech-Aktien haben die Anleger im Großen und Ganzen nicht enttäuscht

 

Mit der Zahlenvorlage einiger der wichtigsten Tech-Konzerne ist die Berichtssaison in dieser Woche in die heiße Phase übergegangen. Unter dem Strich gab es zwar nicht nur positive Überraschungen zu sehen. In den meisten Fällen konnten die Erwartungen der Analysten aber übertroffen werden und der KI-Traum ist so lebendig wie eh und je.

 

Vor dem Wochenende konnte Alphabet (US02079K3059) an der Börse die größten Erfolge feiern. Am Donnerstag nach Börsenschluss glänzte die Google-Mutter mit hervorragenden Zahlen, die nahezu quer durch alle Bereiche ein kräftiges Wachstum erkennen ließen. Die Werbeumsätze legten kräftig von 54,5 auf nun 61,66 Milliarden US-Dollar zu. Zudem konnten Kosten gesenkt werden und für die Zukunft der KI bleibt Alphabet schwer optimistisch.

Das reichte den Anteilseignern aus, um die Aktie um rund zehn Prozent bis auf 173,69 US-Dollar zum Wochenende in die Höhe zu befördern. Zeitweise konnte bei 176,42 Dollar sogar ein frisches Rekordhoch auf die Beine gestellt werden. Alphabet gab am Freitag mehr oder minder das Paradebeispiel dafür ab, dass ein etwaiges Platzen einer hypothetischen KI-Blase derzeit in der Realität kaum absehbar ist. Was aber freilich nicht bedeutet, dass es bei dieser Ausgangslage bis in alle Ewigkeit bleiben wird.

 

Microsoft auf Wolke 7?

 

Bei Microsoft (US5949181045) freuten die Aktionäre sich ebenfalls über recht ansehnliche Zahlen. Vor allem mit dem Cloud-Geschäft rund um Azure, wo auch die Tätigkeiten im KI-Sektor versteckt sind, ging es kräftig aufwärts. Dabei soll es auch weiterhin bleiben und es wird ein währungsbereinigtes Wachstum von 30 bis 31 Prozent in Aussicht gestellt, was die Erwartungen der Analysten bequem übertrifft.

Der Aktienkurs reagierte „nur“ mit einem Plus von 1,8 Prozent und pendelte sich so per Handelsschluss am Freitag bei 406,32 Dollar ein. Dass es nicht für mehr gereicht hat, führen die meisten Beobachter auf dezente Schwächen in anderen Segmenten zurück. Vorsätzlich schwächelt Microsoft bei der Prognose für die Sparte More Personal Computing. Konzernweit wird ein Umsatz von 63,5 bis 64,5 Milliarden Dollar prognostiziert, womit die Konsensschätzung der Börsenprofis in Höhe von 64 Milliarden Dollar unterschritten werden könnte.

 

Nvidia dreht wieder auf

 

Trotz kleinerer Mäkel bekamen die Börsianer am Freitag klare Anzeichen dafür geliefert, dass das Wachstum im KI-Sektor noch immer sehr lebendig ist. Das führte zu Rückenwind bei der Aktie von Nvidia (US67066G1040) und der Chiphersteller heizte die Stimmung gleich noch mit der Ankündigung einer neuerlichen Keynote im Rahmen der Computex Anfang Juni an. Bei jener Gelegenheit soll es wohl auch Neuigkeiten aus dem Bereich KI zu sehen geben.

 

Die Vorfreude ließ die Nvidia-Aktie um 6,2 Prozent bis auf 877,35 Dollar hüpfen, womit die Verluste aus den vergangenen zwei Wochen in Windeseile wieder ausgeglichen werden können. Noch reicht es bei Nvidia nicht für neue Kursrekorde. Allzu weit entfernt ist das aktuelle Rekordhoch bei 974 Dollar aber auch nicht. Stimmen bei dem Chiphersteller selbst die Quartalsergebnisse, könnte die zuletzt unterbrochene Rallye wieder an Fahrt aufnehmen. Erwartet werden die Ergebnisse allerdings erst in rund vier Wochen.

 

Skeptische Blicke auf Meta

 

Meta (US30303M1027) gab sich bereits am Mittwoch nach Börsenschluss die Ehre und auch hier gab es kräftiges Wachstum in den wichtigsten Bereichen zu sehen. Die Aktie musste dennoch einen herben Einbruch hinnehmen. Zeitweise verlor der Titel um über 15 Prozent an Wert und am Freitag konnte er sich davon auch nicht erholen. Mit einem Mini-Plus von 0,4 Prozent reichte es für einen Kurs von 443,29 Dollar zum Wochenende.

Den Aktionären stößt sauer auf, dass Meta für Investitionen deutlich mehr als bisher gedacht ausgeben will. Das betrifft nicht nur den KI-Bereich, sondern auch das bisher verlustreiche Geschäft mit VR-Brillen und dem Metaverse. Offensichtlich würden sich viele Anteilseigner etwas mehr Ausgabendisziplin wünschen. Diesen Gefallen wird ihnen Mark Zuckerberg aber eher nicht tun. Es bleibt deshalb nur zu hoffen, dass die Milliardeninvestitionen sich eines Tages auszahlen werden.

 

Gute Laune!

 

Trotz des Durchhängers von Meta hat sich die Stimmung im Tech- und KI-Segment wieder spürbar aufgehellt. So manche Befürchtungen der vergangenen Wochen scheint sich bisher als unbegründet herauszustellen. Können auch die weiteren Zahlen aus dem Segment überzeugen, ergäbe sich eine realistische Aussicht auf frische Kursrekorde in naher Zukunft. In der kommenden Woche wird unter anderem Apple seine Bücher öffnen; im weiteren Monatsverlauf stehen außerdem Ergebnisse der großen Chiphersteller an. Es bleibt also spannend.

 

27.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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