als .pdf Datei herunterladen

OpenAI will angeblich schon sehr bald eine KI-Suche vorstellen und setzt damit Alphabet unter Druck

Entsteht hier gerade die Zukunft des Internets?

NTG24 - OpenAI will angeblich schon sehr bald eine KI-Suche vorstellen und setzt damit Alphabet unter Druck

 

Gerüchten zufolge bastelt OpenAI schon seit einer Weile an einer eigenen Websuche für ChatGPT. Insider wollen wissen, dass diese Funktion noch vor der Google-Entwicklerkonferenz am 14. Mai vorgestellt werden soll. Das zwingt die Konzernmutter Alphabet zu einer Reaktion und einige Beobachter rechnen schon damit, dass sich die Websuche in Zukunft grundlegend verändern könnte.

Einige ausgewählte Nutzer können bereits die KI-Suche von Alphabet (US02079K3059) nutzen und die Reaktionen darauf erstrecken sich von Begeisterung bis hin zu großer Sorge. Einfach ausgedrückt zeigt Google mit der neuen Funktion nicht mehr einfach nur eine Liste von Webseiten an. Stattdessen beantwortet die Suchmaschine Fragen direkt in einem automatisch generierten Text und bietet dazu lediglich die eine oder andere Quelle an. Das Konzept bietet dem Nutzer einen recht hohen Komfort.

Das „Handelsblatt“ zitiert dazu den Kommunikationswissenschaftler Felix M. Simon, welcher schon seit einigen Wochen an einem Betatest von Google teilnimmt. Seiner Ansicht nach falle es aus der Nutzerperspektive schwer, den Vorzügen zu widerstehen. Auf weiterführende Ergebnisse klicke er in vielen Fällen gar nicht mehr. Die Suche beschleunigt sich auf diese Weise.

Anzeige:

Banner Zürcher Börsenbriefe

 

Alphabet: Keine Zeit zum Ausruhen

 

Der neue Ansatz kommt mit einer Fülle an Problemen daher. Google könnte schlimmstenfalls Umsatzeinbrüche beim wichtigen Werbegeschäft erleiden. Schließlich dürften Werbetreibende kein großes Interesse am Schalten von Links haben, wenn diese gar nicht mehr angeklickt werden. Sollte OpenAI aber ein derartiges Konzept auf die Beine stellen und damit Erfolge feiern, müsste Alphabet reagieren, um seine Dominanz im Suchmaschinenmarkt nicht zu verlieren. Im Zuge einer möglichen Transformation könnte eine Fülle von Geschäftsmodellen in Gefahr geraten.

Das betrifft unter anderem Medienunternehmen und Nachrichtenseiten und damit auch die Arbeit des Autors dieser Zeilen. Die meisten Nutzer erreichen Meldungen über die Google-Suche. Serviert jene in Zukunft relevante Informationen direkt auf der Ergebnisseite, könnte dies zu einem Einbruch der Klickzahlen von unzähligen Webseiten führen. Daran hängt ein endlos langer Rattenschwanz, denn so in der Folge mehr und mehr Seiten aufgeben, würden Google und Konsorten letztlich auch die Quellen ausgehen. Wo das Ganze hinführen mag, ist aktuell nicht abzusehen.

Es gibt allerdings noch so manches Problem zu lösen. Dazu gehört weiterhin, dass die KI gerne mal halluziniert. Gerade bei aktuellen Geschehnissen neigen die Systeme dazu, Informationen zu erfinden oder Tatsachen zu verdrehen. Experten schätzen, dass etwa 20 bis 30 Prozent von KI-Suchanfragen von dieser Problematik betroffen sind. Eine solche Suche auf die Allgemeinheit loszulassen, könnte Google sich kaum erlauben. Das gilt insbesondere für die EU, wo das Verbreiten von Falschinformationen gerne mal herbe Konsequenzen nach sich ziehen kann. Die große Frage für Anleger lautet da, ob OpenAI vielleicht eine überzeugende Lösung gefunden hat und damit dem Platzhirsch bei Suchmaschinen ernsthaft gefährlich werden könnte.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Die Zukunft klopft an

 

Selbst wenn dies der Fall sein sollte, so würde OpenAI noch immer auf deutlich höhere Kosten pro Suchanfrage blicken, da KI-Berechnungen ungleich mehr Rechenkapazität beanspruchen als eine einfache Google-Suche. Wie sich daraus ein tragfähiges Geschäftsmodell basteln lässt, steht noch ein wenig in den Sternen. Es zeichnet sich jedoch mehr und mehr ab, dass die KI früher oder später auch Suchmaschinen grundlegend verändern wird – und Alphabet wird dadurch potenziell angreifbarer.

Für Aktionäre ist das noch kein Grund, um schon in Panik zu geraten. Google hat den Markt aktuell noch fest im Griff und darauf ruht sich der Internet-Gigant keinesfalls aus. Im besten Fall könnte der Konzern sogar Profit aus dem anstehenden Wandel ziehen. Gleichwohl sollte sich aber niemand der Illusion hingeben, dass die dominierende Stellung von Google im Segment nicht gebrochen werden könnte. Momentan feiern die Aktionäre noch hervorragende Quartalszahlen und die Google-Aktie schloss am Donnerstag mit 157,18 Euro nur unweit entfernt des Rekordhochs bei 163,72 Euro. Doch in Zukunft könnte es noch so manche dramatische Wendung geben. Möglicherweise sehen wir erste Anzeichen schon in den kommenden Tagen. Für Spannung ist also gesorgt.

10.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)