Nvidia kommt mit den Bestellungen nicht hinterher und plant mit einer massiven Ausweitung der Produktion

Winken neue Kursrekorde für die Anleger?

 

Ein weiteres Mal konnte Nvidia in der vergangenen Woche sämtliche Erwartungen sprengen. Der Hunger der Industrie nach KI-Beschleunigern ist kaum zu stillen und Nvidia hat sich in diesem Segment ein Quasi-Monopol aufgebaut, welches exorbitant hohe Margen zulässt. Trotz alledem scheint das Unternehmen bis weit ins kommende Jahr ausgebucht zu sein. Aushelfen soll nun eine Ausweitung der Produktion im großen Stil. Laut einem Bericht der „Financial Times“ will Nvidia die Produktion im kommenden Jahr bestenfalls verdreifachen.

 

Angedacht ist demnach, dass Nvidia (US67066G1040) im Jahr 2024 rund zwei Millionen GPUs für die Verwendung im KI-Bereich herstellen wird. Auf diesem Wege sollen die übervollen Auftragsbücher abgearbeitet werden, während gleichzeitig der Marktstart der neuen Grace-Hopper-Generation vorbereitet wird. Sollte Nvidia solche Pläne in die Tat umsetzen können, würde dies mit ziemlicher Sicherheit in weitere Umsatzrekorde münden und die Gewinne könnten selbst die jüngsten Ergebnisse noch einmal gut und gerne in den Schatten stellen. In der Theorie klingt das ganz danach, als würden schon weitere Rekorde winken.

Die Sache hat aber einen Haken. Nvidia ist bei der Produktion letztlich auf externe Zulieferer angewiesen. Vor allem TSMC spielt hier eine gewichtige Rolle, und ob dort die entsprechenden Kapazitäten im nächsten Jahr verfügbar sein werden, darüber lässt sich nur spekulieren. Allerdings dürfte der Auftragsfertiger aus Taiwan selbst ein großes Interesse daran haben, die entsprechenden Wafer für Nvidia im 5nm-Verfahren herzustellen.

 

Nvidia vermeidet Konkurrenz mit Apple

 

Zudem vermeidet Nvidia es, in direkte Konkurrenz um Kapazitäten mit dem Tech-Giganten Apple zu geraten, der momentan unter Hochdruck neue Chips für anstehende iPhones herstellen lassen dürfte. Dabei kommt jedoch ein 3nm-Verfahren zum Einsatz. Technisch gesehen ist das etwas moderner als das 5nm-Verfahren, nach dem Nvidia herstellen lässt. Das ist in diesem Fall aber kein Beinbruch und auch ohne 3nm ist Nvidia in Sachen KI mehr oder minder konkurrenzlos.

 

Kurz gesagt stehen die Chancen gar nicht schlecht dafür, dass Nvidia auch 2024 neue Rekorde aufstellt und der Aktienkurs diesem Beispiel letztlich folgen wird. Das gilt zumindest, so die Nachfrage nach den KI-Beschleunigern sich weiterhin in geradezu utopischen Regionen bewegt. Bisher spricht noch nichts für einen Abschwung in diesem Segment. Die hohe Preise setzen aber gerade kleinen und mittleren Unternehmen weiterhin zu.

Als eine Gefahr könnte sich auch die Marktdominanz von Nvidia entpuppen, welche nicht nur aus der Hardware, sondern auch der Software erwächst. Die meisten KI-Entwickler setzen für die Entwicklung auf CUDA von Nvidia, was allerdings eben nur mit einer Nvidia-GPU funktioniert. Nun gibt es schon die ersten Stimmen, die für eine Öffnung des Standards plädieren, notfalls unter gesetzlichem Zwang. Offiziell ist dazu zwar nichts geplant, zumindest die Möglichkeit eines solchen Szenarios gilt es als Anleger aber im Auge zu behalten.

 

Nvidia bleibt im Aufwärtstrend

 

Die Nvidia-Aktie erlebte letzte Woche viel Bewegung. Vor und kurz nach den Zahlen schoss der Titel ungebremst in die Höhe und erreicht oberhalb von 500 US-Dollar zeitweise neue Rekordhochs. Im Anschluss wurden die Gewinne etwas abverkauft, ohne jedoch den Aufwärtstrend an sich in Gefahr zu bringen. Zum Wochenende standen immer noch sehr ansehnliche 460,18 Dollar auf dem Ticker.

Feiert Nvidia weiterhin solche Erfolge wie in den vergangenen Monaten, dürften weitere Kursrekorde reine Formsache sein. Zumindest aktuell sieht es schwer danach aus, als wäre die Reise in Richtung Norden noch lange nicht an ihrem Ende angelangt und eine Steigerung der Produktion ist genau das, was die Anteilseigner gerne hören und sehen möchten. Dennoch bleiben auch noch Risikofaktoren vorhanden. In den letzten Monaten mag Nvidia die Zweifler in ungläubiges Staunen versetzt haben. Das bedeutet aber nicht, dass diese Siegesserie ewig anhalten wird.

28.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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