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Nvidia sorgt mit der Werbung für neue Grafikkarten für Verwirrung und Unverständnis im Netz

Der Aktie dürfte das nicht weiter schaden

NTG24 - Nvidia sorgt mit der Werbung für neue Grafikkarten für Verwirrung und Unverständnis im Netz

 

Fast könnte man meinen, dass Grafikkarten bei Nvidia gar keine Rolle mehr spielen. An der Börse ist das einstige Kerngeschäft schon längst in den Hintergrund getreten, nachdem die Erfolge im KI-Bereich jegliche Fantasien gesprengt haben. Doch tatsächlich steht bereits morgen ein neues Produkt in Form der Geforce RTX 4060 an, welches im Vorfeld natürlich umfangreich beworben wird.

Die neue Grafikkarte von Nvidia (US67066G1040) richtet sich vornehmlich an preissensible Spieler und entsprechend zieht der Hersteller auch Vergleiche zu vorangegangenen Generationen. Die führen aber im Netz zu viel Unverständnis und verwirrten Gesichtern. Denn die von Nvidia präsentierten Zahlen zur Geforce RTX 4060 wirken doch sehr konstruiert und sie gehen an der Realität teils vollkommen vorbei. Das betrifft sowohl die reinen Leistungsdaten als auch den Stromverbrauch.

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So spricht Nvidia beispielsweise davon, dass der neue Chip bis zu 14 mal schneller sei als jener in der etwas betagten Geforce GTX 1060. Diese Behauptung muss nicht einmal falsch sein. Sie wird aber unter mindestens fragwürdigen Voraussetzungen getroffen. Verglichen wird ein Szenario, bei dem sowohl das sogenannte Raytracing als auch DLSS 3 zur Verwendung kommen. Beides sind Technologien, für die es bei vorherigen Chip-Generationen schlicht vollständig an speziellen Recheneinheiten fehlt. Offiziell wird das Ganze bei der GTX 1060 sogar nicht einmal unterstützt.

 

Nvidia: Kein Grund zur Aufregung?

 

Nun lässt sich damit argumentieren, dass das Vorhandensein von neuen Technologien etwas Erfreuliches ist und entsprechende Vergleiche auch durchaus legitim wären. Speziell im Fall von Raytracing wirkt das Ganze aber dennoch dezent hanebüchen. Denn für eine sinnvolle Verwendung dafür ist die Geforce RTX 4060 schlicht zu langsam. Selbst das Flaggschiff in Form der Geforce RTX 4090 kommt hier gerne mal ins Schwitzen. Es dürfte kaum jemand ernsthaft Spiele mit Raytracing auf dem Mittelklasse-Modell ausführen. Entsprechende Vergleiche führen da ein wenig in die Irre.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDas lässt sich auch bei den Werbeversprechen rund um den Stromverbrauch behaupten. Hier rechnet Nvidia vor, dass eine RTX 4060 im Vergleich zur RTX 3060 innerhalb von vier Jahren bis zu 132 US-Dollar an Stromkosten in Deutschland einsparen könne. Dabei geht der Hersteller allerdings von einem Strompreis in Höhe von 0,53 Dollar aus, was umgerechnet 0,48 Euro entspricht. Dass der durchschnittliche Strompreis deutlich unter dieser Marke liegt und zudem ab 0,40 Euro die Strompreisbremse greift, wird schlicht ignoriert.

Es wird also hierzulande niemand auf das Einsparpotenzial kommen, welches Nvidia mit der neuen Grafikkarte in Aussicht stellt. Es muss sich auch niemand ernsthaft Hoffnungen machen, dass die Anschaffungskosten sich auf diesem Wege amortisieren könnten. Nvidia prahlt mit Werbeversprechen, die in dieser Form nicht haltbar sind. Ob man sich darüber aufregen muss oder solche Praktiken nicht ein Stück weit normal sind in der Werbung, das sei an dieser Stelle jedem selbst überlassen.

 

Kein Problem für die Aktionäre?

 

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Werbebanner EMH PM TradeAn der Börse ist das Ganze nur eine Randnotiz und selbst die Verkaufszahlen der neuen Grafikkarte dürften die meisten Anleger nicht weiter interessieren. KI bestimmt weiterhin das Geschehen bei der Nvidia-Aktie. Mangels neuer Meldungen aus diesem Bereich kam es in jüngster Vergangenheit zu Gewinnmitnahmen und kleineren Korrekturen. Nach einem Ausflug über die 400-Euro-Linie ging es in den letzten fünf Tagen um 6,3 Prozent auf 374,30 Euro per Handelsschluss am Dienstag zurück.

Dramatisch sind solche Verluste noch nicht, doch es muss die Frage erlaubt sein, ob die Nvidia-Aktie ihr Potenzial für den Moment vielleicht ausgeschöpft haben könnte. Eingepreist sind mittlerweile viele gute Szenarien, während Risiken eher eine untergeordnete Rolle spielen. Ein Neueinstieg drängt sich da nicht unbedingt auf. Werden kommende Quartalszahlen ähnlich begeistern könnten wie zuvor, so wäre aber prinzipiell durchaus noch Luft nach oben vorhanden.

28.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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