Horrende Zahlen von Siemens Energy

Horrende Zahlen von Siemens Energy - 4,5 Mrd. Euro Verlust im Fiskaljahr 2023

 

Christian Bruch bekommt seinen Laden nicht in den Griff. Der Vorstandsvorsitzende von Siemens Energy war angetreten, um den Konzern zu drehen, doch die Misere hat sich seither nur noch vertieft. Die Warnung vom Montag war oberflächlich betrachtet horrend. 

Die Gewinnwarnung von Siemens Energy (DE000ENER6Y0) sorgte am Montag für Schlagzeilen. Einen Verlust nach Steuern von rund -4,5 Mrd. Euro erwartet die Gesellschaft, die Ende September ihr Fiskaljahr 2023 beendet. Die schockierende Schlagzeile resultierte einzig und allein aus den Problemen, die der Konzern sich mit der spanischen Tochter Siemens Gamesa eingefangen hatte. Die Windräder der neuesten Generation sind schadhaft und müssen bei vielen Kunden im laufenden Betrieb repariert werden, was je Turbine zu hohen Kosten im niedrigen siebenstelligen Bereich führt. Der Vorstand geht inzwischen nach Bewertung der Lage von zusätzlichen Kosten von rund 2,2 Mrd. Euro aus.

Die Börse reagierte hingegen entspannt. Vorbörslich startete der Handel noch mit Abschlägen von bis zu -5 %, doch keine 20 Minuten nach Eröffnung des regulären Handels erreichte die Kurse bereits wieder die Gewinnzone. Die am Montag vorgelegten Zahlen sind zwar horrend, aber kamen nicht unerwartet. Frankfurt hatte das Desaster, was im Wesentlichen auf mangelnde Qualität zurückzuführen ist, bereits bei der letzten Warnung am 23. Juni in den Kurs eingepreist. Und da der Vorstand heute eine konkrete Zahl bekannt gab, kann man die Siemens Energy Aktien wieder durchrechnen. Schwieriger wäre es gewesen, wenn das Unternehmen keine Angaben oder nur vage Prognosen in Aussicht gestellt hätte. 

 

Horrende Zahlen von Siemens Energy

 

Abgesehen von den immensen Sonderbelastungen für die Qualitätsmängel läuft das Geschäft gut. Im 3. Fiskalquartal hat der Konzern den Auftragseingang um 51,3 % auf 14,9 Mrd. Euro steigern können. Für die ersten neun Monate hat Siemens Energy damit nun knapp 40 Mrd. Euro an neuen Aufträgen akquiriert. Ein Plus von 52,9 % im Jahresvergleich. Umsetzen kann man die hohe Nachfrage jedoch nicht, da vor allem im Windturbinengeschäft die Produktionskapazitäten nicht schnell genug ausgeweitet wurden, weswegen die Book-to-Bill-Ratio auf 1,98 gesprungen ist. Der Umsatz verbesserte sich in den letzten drei Monaten daher nur um magere 3,1 % auf 7,5 Mrd. Euro. Das Umsatzwachstum in den ersten neun Monate schrumpfte so auf 14 %. 

 

 

Der avisierte Verlust für das Fiskaljahr ist bereits nach den ersten neun Monaten fast komplett eingetreten. Der Vorstand warnte wie beschrieben vor einem Verlust nach Steuern von -4,5 Mrd. Euro. Doch schon per Ende Juni erreichte der Verlust -3,72 Mrd. Euro, da man die neuen Sonderbelastungen im 3. Fiskalquartal unterbrachte, was zu einem Quartalsverlust von -2,93 Mrd. Euro führte. Der Gewinn von Siemens Energy ex-Siemens Gamesa betrug übrigens im abgelaufenen Quartal rund 510 Mio. Euro.

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08.08.2023 - Mikey Fritz

 

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