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Möglicherweise sind die Probleme von Siemens Energy noch größer, als es die meisten ohnehin schon befürchten

Das hört sich nicht gut an

NTG24 - Möglicherweise sind die Probleme von Siemens Energy noch größer, als es die meisten ohnehin schon befürchten

 

Ende vergangener Woche musste Siemens Energy eingestehen, dass die Probleme rund um die Windkrafttochter Gamesa größer sind, als es bisher angenommen wurde. Aufgrund von Qualitätsmängeln rechnet der Konzern damit, dass Kosten für die Behebung technischer Mängel im laufenden Jahr die Marke von einer Milliarde Euro wohl sprengen werden. Das führte dazu, dass die Prognose ersatzlos gestrichen wurde und die Reaktion der Anleger ließ nicht lange auf sich warten.

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Zeitweise segelte die Aktie von Siemens Energy (DE000ENER6Y0) um fast 40 Prozent in die Tiefe. Am Mittwoch konnten die Bullen zwar endlich eine erste Erholung auf die Beine stellen. Jene wirkt bisher aber wie der berüchtigte Tropfen auf dem heißen Stein und es machen schon wieder neue, unschöne Gerüchte die Runde. Der Nachrichtendienst „Bloomberg“ berichtete kürzlich über anhaltende Sorgen im Management.

Dort scheint der eine oder andere zu befürchten, dass die Kosten in diesem Jahr noch sehr viel mehr aus dem Ruder laufen könnten. Allem Anschein nach soll nun wohl sogar ein Sonderausschuss eingerichtet werden, um die nicht enden wollenden Probleme bei Gamesa genauer zu untersuchen. Bei JP Morgan schätzt ein Analyst, dass die Kosten für den Austausch defekter Turbinen sich 2023 auf bis zu 1,6 Milliarden Euro belaufen könnten. Mit weiteren Untersuchungen könnten die Kosten noch weiter explodieren, indem beispielsweise Mängel auch bei älteren Generationen von Turbinen aufgedeckt werden.

 

Die Siemens Energy-Aktie kommt wieder ins Stocken

 

Bisher handelt es sich bei alledem noch um Spekulationen, wenngleich diese teilweise auf einem ziemlich glaubwürdigen Fundament stehen. Die Börsianer reagierten darauf am Donnerstag noch nicht mit dem nächsten Kursrutsch. Die tags zuvor begonnene Aufwärtsbewegung geriet aber sichtlich ins Stocken. Im gestrigen Handel reichte es nur noch für Aufschläge von 0,2 Prozent bei der Siemens Energy-Aktie. Auf Monatssicht hat der Wert des Papier sich um gut ein Drittel verschlechtert. Von Euphorie fehlt hier noch immer jede Spur.

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Werbebanner EMH PM TradeDabei dürfte es wohl auch erst einmal bleiben, denn 2023 wird für Siemens Energy mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Jahr zum Vergessen werden. Es fehlt auch ein wenig an Aussichten darauf, wie die missliche Lage sich bessern soll. Immerhin bleiben die meisten Analysten zuversichtlich und sprechen von einer übertriebenen Reaktion an den Märkten nach der Gewinnwarnung vor einer Woche. Zudem wird gerne darauf verwiesen, dass es bei Siemens Energy abseits der Windkraft blendend läuft.

Das hilft allerdings nicht viel, wenn die Rückschläge bei Gamesa die Gewinne auffressen und so die Anleger vergrault werden. Schon seit Jahren ist die spanische Tochter das Sorgenkind des Konzerns. Auch mit der mittlerweile verkündeten vollständigen Übernahme durch Siemens Energy scheinen die Probleme nicht zu verschwinden. So mancher Anleger dürfte hier dauerhaft Abstand nehmen, nachdem sich an der Siemens Energy-Aktie schon viel zu viele die Finger verbrannt haben.

 

Siemens Energy braucht positive Signale

 

Mit einer generellen Trendwende ist bei Siemens Energy wohl erst zu rechnen, wenn die Probleme bei Gamesa kleiner werden, bestenfalls vollständig von der Bildfläche verschwinden. Solange das nicht geschehen ist, bleibt die Aktie schwer vorbelastet. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob die aktuellen Kurse noch in einem realistischen Verhältnis zu den Wachstumserwartungen stehen. Es ist den Börsianern aber auch kaum übel zu nehmen, wenn jene sich zunächst von der Aktie fernhalten.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeKurzfristig bleibt allenfalls die Hoffnung auf eine begrenzte Gegenbewegung. Potenzial dafür ist nach den heftigen Abschlägen aus der vergangenen Woche fraglos vorhanden. Eine solche luftige Hoffnung allein ist aber kaum als nachhaltige Anlagestrategie anzusehen. Zu groß ist das Risiko, dass weitere Enttäuschungen den Bullen einen Strich durch die Rechnung machen. Dass ein solches Szenario kein Ding der Unmöglichkeit ist, darauf deuten die jüngsten Berichte rund um Siemens Energy leider sehr deutlich hin.

30.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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