Siemens Energy weiter beliebt bei Analysten, auch Plug Power wird Potenzial nachgesagt, Spannung bei Morphosys und Nel ASA sieht es immer düsterer aus

Bei diesen Aktien sehen die Börsenprofis Chancen

 

Die vergangene Woche war an der Börse geprägt von Erholungen, aber leider nicht für jeden Einzeltitel. Teilweise mussten die Anleger auch dabei zusehen, wie einige Aktien weiterhin im Kurskeller verharrten oder sogar noch tiefer in selbigen abdrifteten. Doch manches Papier, welches derzeit in der Nähe seiner Tiefststände notiert, erhält von den Analysten erstaunlich viel Zuspruch.

 

Noch immer einer der Lieblinge der Analysten ist die Aktie von Siemens Energy (DE000ENER6Y0), trotz der jüngsten Rettungsaktionen für den kriselnden Konzern und die ungelösten Probleme bei der Sorgentochter Gamesa. Zwar gibt es mittlerweile laut der Plattform „MarketScreener“ mittlerweile eine Verkaufsempfehlung. Dem gegenüber stehen aber sieben Kaufempfehlungen und ebenso viele neutrale Haltungen. Das Sentiment ist nicht unbedingt euphorisch, aber eben auch nicht schlecht.

Zumindest etwas Mut machen auch die Kursziele, welche sich im Durchschnitt 35 Prozent über dem letzten Schlusskurs bewegen. Die größten Optimisten trauen Siemens Energy sogar mehr als eine Kursverdopplung zu. Das scheint auf die Anteilseigner abzufärben, welche die Kurse am Freitag um 7,55 Prozent bis auf 11,68 Euro in die Höhe schickten. Zumindest die Hoffnung, dass die Krise überstanden werden kann, lebt klar weiter.

 

Plug Power: Jetzt erst recht?

 

Etwas weniger Glück hatte vor dem Wochenende Plug Power (US72919P2020). Hier ging es mit den ohnehin überschaubaren Kursen um etwas mehr als zwei Prozent bis auf 3,58 Euro abwärts. Die Analysten lassen sich davon aber augenscheinlich nicht einmal ansatzweise stören. Verkaufsempfehlungen suchen Anleger bei der abgestürzten Aktie vergeblich. Selbst von den skeptischen Naturen gibt es mindestens eine Halteempfehlung. Ganze 15 Experten raten aber auch jetzt noch zum Kauf.

Manche Analyse ist aber schon etwas betagt, wodurch mittlerweile schwindelerregende Kursziele zustande kommen. 131 Prozent Aufschlag werden Plug Power der Konsensschätzung zufolge zugetraut. Das höchste Kursziel sagt eine Kurssteigerung von 525 Prozent voraus. Das klingt sensationell, ist aber mit großer Vorsicht zu genießen. Das gilt vor allem, nachdem Plug Power mit Zahlen wieder einmal enttäuschte und Zweifel über die eigene Weiterexistenz säte. Es ist nicht auszuschließen, dass in nicht allzu ferner Zukunft Kapitalerhöhungen oder ähnliche Maßnahmen anstehen, auch wenn bisher nichts in diese Richtung offiziell angekündigt wurde.

 

Morphosys: Blick nach vorn

 

Bei Zahlen zeigte sich Morphosys (DE0006632003) jüngst ebenfalls wenig überzeugend. Das Unternehmen stellt aber schon für Ende November, also irgendwann in den nächsten Tagen, neue Studiendaten für den Hoffnungsträger Pelabresib in Aussicht. Das reicht zumindest den Analysten der UBS, um an ihrer Kaufempfehlung festzuhalten und sogar das Kursziel von zuvor 45 auf nun 47 Euro anzuheben.

Vorfreude herrscht bei den Experten auch mit Blick auf die Jahrestagung der American Society of Hematology, welche am 10. Dezember stattfinden soll und in deren Rahmen die erwähnten Studiendaten öffentlich vorgestellt werden sollen. Selbige werden zudem das einzige Thema auf einem Investorentag einen Tag später sein. Da Morphosys eine derart große Sache daraus macht, steht zumindest zu vermuten, dass es gute Neuigkeiten zu hören geben wird. Blind verlassen können Anleger sich darauf aber freilich nicht.

 

Nel ASA muss kämpfen

 

Immer mehr eingetrübt hat die Stimmung sich bei der Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Die Bullen konnten zwar in der vergangenen Woche die Marke bei 0,70 Euro zurückerobern und damit ein kleines Ausrufezeichen setzen. Bei den Analysten herrscht aber nur noch verhaltener Optimismus. Der einstige Highflyer hat nur noch sieben Experten klar hinter sich stehen, welche weiterhin eine Kaufempfehlung aussprechen.

Neun Analysten können sich nur zu einem neutralen Urteil hinreißen lassen und mittlerweile vier Verkaufsempfehlungen lassen einen gewissen Trend erkennen. Größtes Manko, auch in den Augen der Anteilseigner, bleibt das Ausbleiben von Großaufträgen. Schon seit Monaten gibt es diesbezüglich zu wenige Neuigkeiten, während die Kosten für die Wasserstoffherstellung steigen und dadurch die Margen sinken. Nel ist es bisher nicht gelungen, den immer größeren Sorgen der Börsianer etwas Positives entgegenzusetzen.

 

Nicht uninteressant

 

Zu Analystenschätzungen hat wahrscheinlich jeder seine ganz eigene Meinung und der Weisheit letzter Schluss sind sie mit Sicherheit nicht. Vollkommen uninteressant ist das Urteil der Profis aber nicht, welche auf viel Erfahrung blicken und nicht selten auch Kontakte zu den Unternehmen selbst pflegen. Aus Anlegersicht ist es da nicht verkehrt, die Prognosen der Analysten immer mal wieder zu beachten, auch wenn jene natürlich schon mal klar danebenliegen können. Gleichwohl ist es wenig empfehlenswert, zu viel auf solche Einschätzungen zu geben oder sich gar in Panik versetzen zu lassen. Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte.

20.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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