Zeichen der Zuversicht bei Siemens Energy, TUI weiter im Abwärtstrend, Cathie Woods lässt Tesla links liegen und bevorzugt stattdessen Anteile von AMD

Noch immer kein Grund zum Feiern

 

Der Verkaufsdruck an den Märkten will einfach nicht verschwinden. Auch am Dienstag gab es aus Sicht der Anleger mal wieder viel zu viele rote Vorzeichen zu sehen. Zins- und Rezessionssorgen stehen unverändert im Vordergrund und nur die wenigsten Einzeltitel konnten der gedrückten Stimmung etwas entgegensetzen.

Dass es bei Siemens Energy (DE000ENER6Y0) nach schweren Verlusten in den letzten Tagen eine minimale Erholung zu sehen gab, ist erstmal nur ein schwacher Trost. Mit Zugewinnen von 2,3 Prozent ging es lediglich bis auf 14,68 Euro aufwärts. Auf 5-Tages-Sicht ist weiterhin ein Verlust von satten 35 Prozent zu verbuchen. Immerhin gibt es aber Stimmen, welche dem Titel noch mehr Erholungspotenzial zutrauen.

 

Goldman Sachs bleibt bei einer Kaufempfehlung für die Siemens Energy-Aktie trotz der Gewinnwarnung aus der vergangenen Woche. Das Kursziel wurde zwar kräftig gesenkt und lautet nun lediglich noch auf 25,90 Euro statt zuvor 31,70 Euro. Die Reaktion an den Märkten wird aber als klar überzogen bezeichnet. Das klingt soweit nachvollziehbar, ist aber leider kein Garant für eine schnelle und kräftige Gegenbewegung.

 

TUI rutscht weiter ab

 

Gänzlich verzichten mussten die Aktionäre von TUI (DE000TUAG505) am Dienstag auf Zugewinne in jedweder Form. Zwar gibt es auch bei dem Reiseveranstalter durchaus optimistische Stimmen, allen voran im Management selbst. Jene wollen auf die Investoren aber einfach nicht abfärben. Mit Abschlägen in Höhe von 1,52 Prozent ging es gestern auf nur noch 6,24 Euro zurück. Charttechnisch hat die TUI-Aktie hier nicht mehr besonders viel Halt.

Zeitweise rutschten die Kurse schon bis auf 6,09 Euro in die Tiefe und die Bären tasten sich immer weiter an die psychologisch wichtige 6-Euro-Linie heran. Unterhalb dieser dürfte nur wenig einen Sturz auf neue Tiefststände zu verhindern wissen. Umso mehr ist zu hoffen, dass die Stimmung sich möglichst bald wieder aufhellt. Leider fehlt es dafür aber nach wie vor an Anzeichen.

 

Cathie Wood schmeißt Tesla raus…

 

Auch die Rallye von Tesla (US88160R1014) scheint für den Moment beendet zu sein. Schon seit ein paar Tagen hat der Titel es mit Verkaufsdruck zu tun. Im gestrigen Handel ging es um 2,7 Prozent auf 223,55 Euro zurück. Verglichen mit dem Zwischenhoch aus der vergangenen Woche ging es schon um mehr als acht Prozent abwärts. Das ist noch nicht wirklich dramatisch, doch die Euphorie scheint wie weggeblasen zu sein.

Zu den Verkäufern zählt unter anderem Star-Investorin Cathie Wood, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. Seit Beginn des laufenden Monats hat deren Investmentfonds ARK sich von über 500.000 Anteilsscheinen von Tesla verabschiedet. Zu Beginn der laufenden Woche wurden noch einmal Anteilsscheine im Wert von rund zwei Millionen US-Dollar auf die Märkte geworfen. Es wäre denkbar, dass auch manch anderer Großinvestor dieser Tage Gewinne mitnimmt, da die vorherige Rallye von nicht wenigen Beobachtern als unbegründet und dezent übertrieben eingeschätzt wird.

 

…und legt bei AMD zu

 

Mehr Potenzial scheint Cathie Wood beim Halbleiterkonzern AMD (US0079031078) zu erkennen, dessen Anteile derzeit vermehrt in das Portfolio von ARK wandern. Mit dem Optimismus gegenüber dem Nvidia-Konkurrenten steht die Investorin nicht alleine da. Viele erwarten von AMD, in Zukunft im KI-Segment für einiges an Aufsehen zu sorgen und sich Marktanteile vom Platzhirsch zu stibitzen. Momentan sind das noch Hoffnungen und Träume. Doch solche Zeiten sind bekanntlich die besten, um noch vergleichsweise günstig einsteigen zu können.

Allerdings wollten solche Spekulationen der AMD-Aktie am Dienstag nicht weiter auf die Sprünge helfen. Selbst feuchte KI-Träume konnten letztlich einen neuerlichen Sturz unter die 100-Euro-Marke nicht verhindern. Per Handelsschluss landete AMD bei 99,02 Euro und musste so einen Tagesverlust in Höhe von 1,18 Prozent hinnehmen. In den letzten beiden Wochen hat der Titel schon um mehr als 17 Prozent in die Tiefe korrigiert. Die Hoffnungen im KI-Segment sind gut und schön, doch bisher gelang es AMD nicht, hier auch Taten folgen zu lassen. Das mag sich eines Tages ändern, vielleicht sogar schon sehr bald. Doch die Geduld der Börsianer scheint in diesen Tagen doch eher begrenzt zu sein.

 

Nur eine Frage der Zeit?

 

Insgesamt blieb die Stimmung am Dienstag weiter schlecht an den Märkten. Richtige Sorgen macht sich darüber aber längst nicht jeder. In den Nachtstunden war vor allem in US-Medien teils davon zu lesen, dass eine Gegenbewegung der Bullen nur eine Frage der Zeit sei. Sorgen um Inflation und Rezession werden von manchem Experten als überzogen dargestellt. Die jüngere Vergangenheit scheint diesem Narrativ erst einmal Recht zu geben. Es wäre aber doch etwas fahrlässig, sich auf eine Erholung blind zu verlassen.

28.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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