Tesla trotzt den Zweiflern, BYD gerät immer mehr ins Schlingern, TUI blickt auf ein verlustreiches Jahr zurück und Plug Power ist längst schon in den Abgrund gestürzt

2023 meinte es nicht mit allen Aktien gut

 

Das Weihnachtsfest liegt hinter uns und an der Börse starten die letzten Tage eines bewegten Jahres. Rückblickend brachte jenes den Anlegern durchaus viel Freude und so manchen neuen Kursrekord. Doch leider konnte längst nicht jede Aktie auf der Seite der Gewinner landen und mancher vielbeachtete Titel brachte seinen Anteilseignern leider auch hohe Verluste ein.

So einiges an Gegenwind kam 2023 auf Tesla (US88160R1014) zu. Bereits zu Jahresbeginn machte der Konzern mit teils saftigen Preissenkungen auf sich aufmerksam, welche trotz Inflation und Konsumunlust die Absatzzahlen auf hohem Niveau halten sollten. Über das gesamte Jahr gab es mehrere Rabatte und die Margen sind im hohen Tempo in die Tiefe gesegelt. Noch dazu leistete man sich mit dem Cybertruck manchen Patzer, von den regelmäßigen X-Eskapaden des Elon Musk ganz zu schweigen.

 

Doch all dem zum Trotz konnte die Tesla-Aktie sich mehr als eindrucksvoll entwickeln. Per Handelsschluss am Freitag brachte das Papier es auf 231,80 Euro und damit gut 95 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Zwar sind die Kritiker lange nicht verstummt und es wird noch immer munter darüber diskutiert, ob die Aktie nicht vielleicht doch dezent überbewertet sein könnte. Doch der Chart spricht weiterhin eine erstaunlich deutliche Sprache und es ist trotz mancher Korrektur bisher bei einem Aufwärtstrend geblieben.

 

BYD ist schwer am Kämpfen

 

Bei der chinesischen Konkurrenz in Form von BYD (CNE1000062P8) sieht das schon ganz anders aus. Hier war immer wieder von großen Chancen die Rede, gerade mit der erst begonnenen Expansion nach Europa. Doch die Begeisterung wich vor allem in den letzten Wochen mehr und mehr der Ernüchterung. Nachdem auch BYD kräftig die Preise senken musste, fürchten die Aktionäre zurückgehende Margen und auch über der Wettbewerbsfähigkeit in einem immer dichter besiedelten Markt macht sich schon der eine oder andere Gedanken.

Gelandet ist die BYD-Aktie nach einer heftigen Korrektur vor dem Weihnachtsfest bei 23,90 Euro und damit nur knapp über den Kursen, die es noch zu Jahresbeginn zu sehen gab. Da fehlt nicht mehr viel, um das Jahr im roten Bereich zu beenden, und noch gibt es eben dazu die Gelegenheit. Charttechnisch wurde bereits manche Unterstützung verpasst. Es sieht also leider nicht gut aus, obschon es auf fundamentaler Seite eigentlich wenig zu meckern gibt.

 

Gute Hoffnungen bei TUI

 

TUI (DE000TUAG505) wird das noch laufende Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr im grünen Bereich abschließen können, denn zuletzt mussten noch Abschläge von 15,3 Prozent verbucht werden. Dem Titel ist nach erfreulichen Q3-Zahlen aber zumindest eine kleine Wende gelungen und die 7-Euro-Linie konnten die Bullen bisher erfolgreich verteidigen. Vor dem Weihnachtsfest standen noch 7,10 Euro auf der Anzeigetafel.

 

Die Hoffnung ist groß, dass 2024 für weitere positive Impulse sorgen wird. Davon geht auch das Management aus, welches von einer hohen Nachfrage nach beliebten Destinationen wie Mallorca spricht. Außerdem wurde mehrfach betont, dass frühe Buchungen tendenziell häufiger vorkommen und die durchschnittlichen Ausgaben sich nach Norden bewegen würden. Vielleicht gelingt es sogar endlich wieder, die Gästezahlen von vor Corona wieder zu erreichen oder sogar zu übertreffen. Das würde bei den Anlegern in jedem Fall zu neuer Zuversicht führen.

 

Plug Power: Abgestürzt!

 

Zuversicht ist im Chart der Aktie von Plug Power (US72919P2020) derweil schon längst zu einem Fremdwort geworden. Um zwei Drittel ist der Wert des Titels in diesem Jahr abgestürzt und Anzeichen eines Comebacks gibt es am Horizont nicht einmal ansatzweise. Mancher Beobachter hält zwar eine (kurzfristige) Rückkehr zur 5-Euro-Marke für machbar. Selbst dort würde sich aber noch ein Verlust von über 50 Prozent verglichen mit den Kursen vom Jahresbeginn ergeben.

Zu oft und zu heftig hat Plug Power die Anleger enttäuscht, als dass jene nun in spontane Kauflaune verfallen würden. Ein wenig Hoffnung gibt es mit Blick auf eine allgemeine Stimmungswende im Wasserstoffsegment. Dort dürfte Plug Power aber wohl auch nicht mehr unbedingt zu den Favoriten zählen, nachdem das Unternehmen über potenzielle Liquiditätsprobleme sprach und zudem manches Versprechen nicht einhalten konnte.

 

Meistens kommt es anders

 

Wieder einmal haben sich längst nicht alle Prognosen bestätigt, die es noch zu Anfang 2023 zu hören gab. Manches Horrorszenario ist (noch) ausgeblieben. Dafür hat sich aber auch die eine oder andere Hoffnung in Luft aufgelöst. 2024 wird das sehr wahrscheinlich nicht anders sein. Das bedeutet nicht, dass jeder flüchtige Blick in Richtung Zukunft pauschal als falsch anzusehen werden. Doch so manche unerwartete Wendung können weder Analysten noch Anleger derzeit in ihrer Rechnung berücksichtigen. Ein Grund mehr, auch im neuen Jahr sehr aufmerksam zu bleiben.

27.12.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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