als .pdf Datei herunterladen

Tesla setzt sich in einem besonders bedeutenden Prozess rund um den Autopiloten durch

Das Unternehmen beharrt auf menschlichem Versagen

NTG24 - Tesla setzt sich in einem besonders bedeutenden Prozess rund um den Autopiloten durch

 

Das autonome Fahren, welches bei Tesla selbstbewusst als „Autopilot“ bezeichnet wird, steht für die Zukunft des Autobauers voll und ganz im Mittelpunkt. Noch ist die Technik aber längst nicht dort, wo Elon Musk sie gerne sehen würde. In der Vergangenheit gab es immer wieder Meldungen über teils schwere Unfälle. Über einen davon wurde in den USA kürzlich vor Gericht verhandelt.

Im Jahr 2019 verließ sich Micah Lee auf den Autopiloten von Tesla (US88160R1014) und investierte etwa 6.000 US-Dollar in die Funktion. Zu seinem Unglück kam es dennoch zu einem tödlichen Unfall. Bei über 100 km/h streifte sein Model 3 eine Palme und ging in der Folge in Flammen auf. Lee kam dabei ums Leben und zwei Mitfahrer erlitten schwere Verletzungen. Letztere machten den Autopilot für den Unfall verantwortlich und zogen gegen Tesla vor Gericht.

Anzeige:

Banner GitterGewitter

 

Dort hat eine Jury Tesla nun aber von den vorwürfen freigesprochen. 9 der 12 Jury-Mitglieder sahen es nicht als erwiesen an, dass technisches Versagen zweifelsfrei als Unfallursache angesehen werden kann. Tesla selbst argumentierte damit, dass der Fahrer vor der Fahrt Alkohol getrunken hätte und zudem unklar sei, ob der Autopilot zum Zeitpunkt des Unfalls aktiviert gewesen war. Dementsprechend sprach der Autohersteller von menschlichem Versagen als Unfallursache und die Gerichte scheinen dieser Argumentation nun zu folgen.

 

Ein Teilerfolg für Tesla

 

Die Anleger werten den Ausgang des Prozesses klar als Erfolg. Die zuletzt schwer unter Druck stehende Tesla-Aktie konnte sich am Mittwoch um knapp zwei Prozent bis auf 190,98 Euro verbessern. Im ersten Moment entzieht sich Tesla vor allem hohen Schadenersatzforderungen, die leicht in die Millionen hätten gehen können. Offen bleibt allerdings, ob die unterlegenen Kläger noch weitere Schritte in Erwägung ziehen. Bislang gibt es dazu noch keine Stellungnahme.

Unabhängig davon ist das Ganze aber nur als Teilerfolg zu werten, denn es drehen sich noch einige andere Verfahren rund um den Autopiloten und dessen vorhandene bzw. nicht vorhandene Fähigkeiten. Als Grundsatzurteil kann der errungene Erfolg auch nicht verbucht werden. Aufgrund der Komplexität der Thematik ist in jedem Fall mit einer Einzelfall-Entscheidung zu rechnen. Selbst mit weiteren juristischen Erfolgen wird Tesla sich aber auch von den Anlegern noch einiges an Kritik gefallen lassen müssen.

Anzeige:

Banner Wahre Werte Talk 2023

 

In Sachen autonomes Fahren konnte Tesla die eigenen Versprechen aus der Vergangenheit bisher nicht ansatzweise einlösen. Stattdessen droht man sogar, hier ins Hintertreffen zu geraten. Andere Hersteller sind mittlerweile schon ein Stückchen weiter, währen Elon Musk mit der Wegrationalisierung von Sensorik Kosten einzusparen versucht. Bei neueren Teslas sollen einzig Kameras den Verkehr überwachen und das autonome Fahren ermöglichen. Ob das ausreichend ist, wird von nicht wenigen Experten offen bezweifelt.

 

Tesla muss seine Hausaufgaben machen

 

An der Börse interessiert der technische Unterbau letztlich weniger. Die Ergebnisse sind aber umso wichtiger. Tesla wird beim autonomen Fahren in der Zukunft viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Das gilt nicht zuletzt deshalb, weil genau damit viel Geld verdient werden soll. Sinkende Margen will Tesla-Chef Musk nach eigener Aussage unter anderem durch Einnahmen bei Software-Verkäufen bekämpfen. Das dürfte aber nicht gelingen, wenn die eigenen Systeme einen eher zweifelhaften Ruf genießen.

Der große Durchbruch in dieser Hinsicht ist dem Unternehmen auch mit dem jüngsten Erfolg vor Gericht nicht gelungen, wenngleich das Ganze aus Anlegersicht natürlich erstmal eine Erleichterung ist. Grundsätzlich hat sich aber an den weiteren Aussichten für Tesla nichts geändert. Das betrifft auch die Anzeichen für eine eher schleppende Nachfrage, trotz der bisher erfolgten Rabatte, welche die Margen im laufenden Jahr immer weiter in die Tiefe getrieben haben. Es gibt also noch immer Gründe, um bei der Tesla-Aktie vorsichtig zu bleiben.

Anzeige:

Banner TradingView

 

02.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)