VW, BYD, Mercedes-Benz – Entfacht Tesla einen erneuten Preiskampf in China?

Autobauer stehen am Scheideweg zwischen operativer Marge und Umsatzentwicklung

 

Preiskampf im chinesischen E-Automarkt ist noch nicht beendet. Tesla senkt erneut die Preise und löst damit die nächste Phase des Kampfes.

Der Elektroautobauer Tesla (US88160R1014) hat in China erneut die Preise für einige Modelle gesenkt. So gibt es das Modell Y in der Top-Version nun schon ab 349.900 Yuan, was einer Reduzierung des Preises um 4,86 % entspricht. Auch die etwas günstigere Long-Range-Variante wurde im gleichen prozentualen Bereich reduziert. Keinen Preisnachlass wird es indes für die Basis-Variante des Model Y geben. Darüber hinaus hat Tesla in China sie Versicherungssubventionen für neue Model 3 bis Ende September verlängert, was für die Käufer eine monetäre Einsparung von rund 8.000 Yuan bedeutet.

 

Bereits im Oktober 2022 hatte Tesla im wichtigsten Absatzmarkt für die Automobilindustrie die Preise für die E-Autos gesenkt. Damit löste Tesla einen regelrechten Preiskampf aus. Viele Autobauer, darunter auch Mercedes-Benz (DE0007100000) und VW (DE0007664039), sahen sich gezwungen, die Preise der eigenen E-Modelle auch umfangreich zu senken, um keine Marktanteile zu verlieren. Was für die Konsumenten ein wahrer Segen war, blieb für die Autobauer nicht folgenlos. Alle Unternehmen, die in China die Preise gesenkt hatten, haben in der Folge mit schwachen operativen Margen trotz hohen Umsatzwachstums zu kämpfen.

Um die Lage für die Autobauer in China zu normalisieren, haben die Autobauer zusammen mit der chinesischen Regierung ein Fairness-Abkommen ins Leben gerufen, das die wiederholten Preissenkungen vorläufig stoppten sollen. Das Abkommen basiert allerdings auf den Prinzipien der Selbstregulierung und war daher bereits zu Beginn zum Scheitern verdammt. Dies zeigt sich auch durch die jüngsten Preissenkungen von Tesla. Zumal historisch gesehen die Preiskämpfe im chinesischen Absatzmarkt fast schon eine Konstante sind.

Tesla reagiert mit den Preissenkungen auf die schwachen Auslieferungszahlen in China im Juli. Im Vergleich zum Juni sollen diese sogar um über 30 % eingebrochen sein. Dies stellt den ersten Rückgang seit Dezember 2022 dar. Ganz anders sieht die Situation beim Konkurrenten BYD (CNE1000000296) aus. Während BYD gemessen an der Anzahl an verkauften Fahrzeugen mit Elektromotor (Hybrid und rein elektrisch fahrend) seit dem ersten Quartal 2023 auf dem Autothron in China sitzt, konnte der Autobauer nun auch bei rein elektrischen Fahrzeugen der Konkurrenz enteilen. Im Juli lieferte BYD alleine 134.8000 batterieelektrische Fahrzeuge aus und konnte in der Rangliste klar an Tesla vorbeiziehen.

Zudem verspielt Tesla mit den Preissenkungen die vormals größte Stärke und zwar die operative Marge. So konnte durch die umfassenden Preissenkungen zwar ein Absatzrekord erzielt werden, doch die Gewinne lagen fast 50 % unter dem Vorjahreswert.

18.08.2023 - Felix Eisenhauer

 

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