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Absturz der türkischen Lira setzt Aktien von europäischen Großbanken wie der BBVA unter Druck

Garanti Bank vor Herausforderungen

NTG24 - Absturz der türkischen Lira setzt Aktien von europäischen Großbanken wie der BBVA unter Druck

 

Mit mehreren massiven Zinserhöhungen gelang es der türkischen Notenbank in den vergangenen Monaten den Verfall der Lira zu stoppen. Entsprechend wertete die Lira nach einer Leitzinserhöhung am vergangenen Donnerstag von 17 % auf 19 % zunächst deutlich auf. Für die türkische Wirtschaft, die ohnehin schon lange von der Erfolgsspur abgekommen ist, stellen die derzeit hohen Zinsen mehr als nur eine Belastung dar, da diese bislang mit weitaus höheren Kosten für die Refinanzierung von Schulden rechnen musste. Zudem bringen hohe Zinsen zahlreiche Sektoren wie die Bauwirtschaft besonders unter Druck, da beispielsweise Kosten für die Finanzierung von Immobiliendarlehen entscheidend anziehen und mit höheren Renditen die Attraktivität von zinsbasierten Anlagen deutlich zunimmt.

Nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bereits zwei Tage später mit der Entlassung des türkischen Notenbankchefs auf den Zinsschritt reagierte, ist nun aber der Weg für eine lockere Geldpolitik und Leitzinssenkungen wieder frei. Obwohl eine solche Geldpolitik kurzfristig etwas Druck von der türkischen Wirtschaft nehmen könnte, so ist die Stabilität der türkischen Lira wieder in Gefahr. Denn mit der Aussicht auf wieder fallende Zinsen haben bereits am Montag zahlreiche Investoren der Lira den Rücken gekehrt, da mit einem laxen Zentralbankkurs die berechtigten Sorgen einer weiteren Abwärtsspirale der Währung und einer massiv anziehenden Inflation nun wieder zur Tagesordnung zählen dürften. Für europäische Banken, die ebenfalls massiv in der Türkei engagiert sind, besteht ebenfalls allen Grund zur Sorge vor einem Währungschaos. Betroffen ist insbesondere die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) (ISIN: ES0113211835; WKN: 875773), welche 49,85 % an dem Istanbuler Geldinstitut Türkiye Garanti Bankası A.Ş, oder auch in Kurzform Garanti Bank genannt, hält und heute massiv an der Börse in Madrid abverkauft wurde.

 

Sorgen durchaus gerechtfertigt

 

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeMit dem anstehenden Kurswechsel bei der türkischen Geldpolitik hat sich der leichte Vertrauensgewinn, den die Lira zuletzt verzeichnete, wieder bereits jetzt zu großen Teilen in Luft ausgelöst. Vielmehr droht jetzt ein weiteres Währungschaos, wobei die türkische Wirtschaft nach einer ersten Phase der Erleichterung ebenfalls einbrechen könnte. Entsprechend drohen jetzt vielen europäische Banken, die ebenfalls am Bosporus engagiert sind, massive Probleme in dieser Region, da abermals mit einer zunehmenden Ausfallwahrscheinlichkeit von Fremdwährungskrediten zu rechnen ist.

Auch für die BBVA, deren Aktienkurs sich seit Spätherbst verdoppeln konnte, droht das Engagement in der Türkei zu einem Fiasko zu werden. Denn nach den jüngsten Entwicklungen sind weitere negative Nachrichten aus dem Land zu erwarten, welche abermals eine Belastung für die Aktie darstellen. Ohnehin haben sich weitere Teile des Bankensektors auf dem alten Kontinent noch nicht von dem Lehman-Kollaps und der darauffolgenden Schuldenkrise erholt. Im Gegensatz glänzten die US-Institute mit extrem hohen Gewinnen und branchenweit steigenden Aktienkursen. Auch wenn die Aussicht auf steigende langfristige Zinsen die Aussichten für europäische Banken wieder etwas erhellte, bleiben die strukturellen Probleme des Sektors weiter bestehen.

 

22.03.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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