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Volkswagen baut befristete Stellen ab und könnte auch Schichten streichen, da die Nachfrage bei Elektroautos schwächelt

Die Skeptiker fühlen sich bestätigt

NTG24 - Volkswagen baut befristete Stellen ab und könnte auch Schichten streichen, da die Nachfrage bei Elektroautos schwächelt

 

Es ist keine Neuigkeit, dass sich Volkswagen beim E-Auto-Absatz eher schwertut. Seit Monaten schon belastet dieses Thema den Aktienkurs. Doch was bisher eher eine böse Vorahnung war, zeigt sich nun immer mehr auch konkret in der Praxis. Das jüngste Anzeichen für Gegenwind ist der Abbau von hunderten befristeten Stellen in Zwickau, über den kürzlich das „Handelsblatt“ berichtete.

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Exakt 269 Beschäftigte werden bei Volkswagen (DE0007664039) in Sachsen keine Verlängerung für ihre befristeten Verträge erhalten, wie der Konzern mitteilen ließ. Zudem hält man sich die Option offen, ähnlich mit etwa 2.000 weiteren Beschäftigten zu verfahren, deren Verträge in Zukunft auslaufen. Entschieden werden soll darüber je nach Marktlage innerhalb der kommenden Wochen und Monate. Aktuell arbeiten in Zwickau noch rund 11.000 Beschäftigte.

Schwächeanzeichen sind für die Anteilseigner ein klares Warnsignal. Denn das Werk in Zwickau gilt als Herzstück von Volkswagen für die Produktion der E-Autos, die eigentlich als die Zukunft des Unternehmens gelten. Unter anderen kommen ID.3, ID.4 und der Audi Q4 e-tron aus dem Werk. Die Nachfrage kann mit den Kapazitäten aber nicht mithalten. 350.000 Fahrzeuge jährlich könnte der Standort ausspucken. Für dieses Jahr rechnete Volkswagen Insidern zufolge mit rund 300.000 Autos. Im vergangenen Jahr waren es aber nur 218.000 Stück und aktuell zeichnet sich eine klare Wende nicht ab.

 

Legt die Bundesregierung Volkswagen Steine in den Weg?

 

Dass es auf der Nachfrageseite hapert, das führen einige Beobachter auch auf die Politik der Bundesregierung zurück. Jene hat die Förderung für Elektroautos deutlich reduziert und seit Kurzem gibt es für Gewerbekunden überhaupt keine Förderung mehr. Das macht den Kauf der Stromer natürlich weniger attraktiv und es zeichnet sich in dieser Hinsicht auch keine Besserung ab.

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Das dürfte aber nicht der einzige Faktor sein, welches Volkswagen die Geschäfte mit E-Autos verhagelt. Auch die hohe Inflation hinterlässt ihre Spuren und hierzulande ist der Preiskampf noch längst nichts ausgeprägt genug, um für einen Ausgleich sorgen zu können. Selbst wenn dem so wäre, wäre das auch nur für die Kunden erfreulich. Die Börsianer hingegen sorgen sich bei fallenden Preisen um die Margen, die jetzt schon nicht mehr unbedingt üppig ausfallen.

Immerhin gibt sich VW-Markenchef Thomas Schäfer noch optimistisch und spricht beim derzeitigen Nachfragetief nur von einer vorübergehenden Delle. Langfristig rechnet man in Wolfsburg weiterhin damit, dass der Elektroauto-Anteil in den nächsten Jahren in Europa merklich steigen wird, wenn vielleicht auch nicht ganz so rasant, wie es sich Optimisten vor einigen Jahren noch ausgemalt haben. Den Anlegern fällt es aber schwer, diesen Optimismus zu teilen.

 

Volkswagen: Blick in den Abgrund?

 

Aktuell blickt Volkswagen noch auf gutgefüllte Auftragsbücher, was aber zuvorderst einem Rückstau aus der Corona-Zeit zu verdanken sein dürfte. Wie viele neue Aufträge seitdem hereingeflattert sind, darüber gab der Konzern bisher keine konkrete Auskunft. Branchenkenner sprechen aber davon, dass die Nachfrage zum Teil bis zu 70 Prozent unter dem geplanten Niveau liege. Bei einigen Modellen soll das Minus aber wohl auch „nur“ 30 Prozent betragen. Sollten diese Angaben zutreffen, so würde sich für Volkswagen noch ein heftiger Rücksetzer abzeichnen, der an der Börse bisher vielleicht noch gar nicht eingepreist ist.

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Werbebanner Speed Monkeys - Tesla Tuning EssenDie Unsicherheit bei den Anlegern dürfte da weiterhin sehr lebendig bleiben. Das zeigte sich auch im Handel am Donnerstag. Während viele Titel nach dem EZB-Entscheid an einer Erholung bastelten und sich über grüne Vorzeichen freuten, musste Volkswagen sich mit Kursverlusten von 0,4 Prozent zufriedengeben. Das brachte den Kurs bis auf 108,64 Euro zurück und unverändert haben die Bären das 52-Wochen-Tieg bei 104,48 Euro im Blick. Gute Neuigkeiten werden dringend benötigt, sind am Horizont derzeit aber leider nicht abzusehen.

15.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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