BÖRSE TO GO - Neues von der Corona-Front, Ergebnisse von Rheinmetall und Schaltbau

Kommen jetzt die Kaufgelegenheiten?

 

Guten Morgen,

heute vor einer Woche verfielen die Märkte in Panik. Diese Woche wird sich zeigen, wie sich die Aufregung etwas legt. Die Betonung liegt auf „etwas“, denn per se hat es zum Thema Corona über das Wochenende keine neuen Erkenntnisse gegeben, außer dass wie erwartet die Kurve im Ursprungsland China weiter abflacht. Daraus lässt sich zumindest ableiten, wie diese Welle auch in den USA oder Europa ablaufen wird und auf welcher Zeitachse.

Kritisch sehen wir an dieser Stelle die Rolle der Medien, die nicht müde werden, über jeden weiteren Sterbefall zu berichten und Staub aufzuwirbeln. Die sozialen Netze sind voll mit Falschberichten und das Trommelfeuer beunruhigt die Börsen zusätzlich. Etwas mehr Souveränität wäre angebracht, bleibt aber Wunschdenken.

 

Bildnachweis: © Fotograf - Sharon McCutcheon

 

So oder so: Aus einer gewissen Distanz betrachtet wissen wir alle, wie es weitergeht, oder? Die Welle wird durch entsprechende Maßnahmen sukzessive an Kraft verlieren und schlussendlich beginnen dann die Aufräumarbeiten. Als erstes werden alle Lieferketten wieder anlaufen, um die leeren Lager aufzufüllen, die Unternehmen werden entsprechende Anpassungen vornehmen, um die verlorene Zeit aufzuholen, der Verbraucher wird sich wieder auf die Straße begeben und Geld ausgeben, und am Ende wird Corona als Beispiel für eine Massenpanik dastehen, dessen Ursache und Wirkung uns noch eine Weile beschäftigen wird.

Zur Börse: Wenn dem so ist, kommt es nun darauf an, gute Aktien mit guten Stories zum Corona-Discount einzusammeln. Das ist keine Sache von Stunden oder Tagen, aber u. E. für den März. Am 20.3. ist Frühlingsanfang, gut möglich, dass wir in Folge der Coronakrise eine handfeste Frühjahrsrally erleben werden. Daher unser Rat: Ignorieren Sie die Tagesmeldungen, sondern nehmen Sie sich Zeit, die Charts der zahlreichen Einzelwerte anzuschauen, um dann eine persönliche Kaufliste zu erstellen. Unsere Favoriten kennen Sie bereits aus den Inhalten dieser Webpage und unseren Börsenbriefen. Daran hat sich nichts geändert.

 

RHEINMETALL dank Rüstungssparte im Plus

 

Ein Blick auf die noch laufende Berichtssaison. Der Automotive- und Rüstungskonzern RHEINMETALL konnte im vergangenen Jahr seinen Ertrag überraschend steigern. Das Unternehmen meldete heute Morgen eine Umsatzsteigerung um 1,7 % auf 6,26 Milliarden Euro für das zurückliegende Jahr. Auf operativer Ebene (EBIT) verdiente RHEINMETALL 2,9 % mehr auf 5,5 Millionen Euro. Die entsprechende Marge verbesserte sich leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 8,1 %.

Je Aktie verdiente RHEINMETALL letztlich 7,77 Euro. Hier hatten die Analysten zuvor dem Unternehmen nur einen Ertrag von 7,00 Euro je Aktie zugetraut. Profitieren konnte Rheinmetall dabei besonders von seiner Rüstungssparte. Die Sparten-Marge verbesserte sich von zuvor 7,9 % auf 9,8 % und lag damit deutlich über dem RHEINMETALL-Ziel von etwas mehr als 9,5 %. Im Automotive-Bereich musste die Firma zwar bei der Marge einen Rückgang von zuvor 8,9 % auf 6,7 % ausweisen. Aber auch hier schnitt das Unternehmen besser ab als erwartet.

In einem deutlich verbesserten Marktumfeld zum Wochenstart kann die Aktie entsprechend deutlich zulegen. Derzeit verbucht sie ein Plus von rund 3 %. Allerdings ist das vorerst nur ein Tropfen auf den heißen Stein, nachdem der Wert seit September letzten Jahres rund 30 % verloren hat. Dennoch: Nach dem jüngsten Absturz gehört RHEINMETALL sicherlich auf eine Watchlist für Rückkäufe. Gesetzt den Fall, dass Sie keine ethischen Probleme mit dem Rüstungsgeschäft haben. Ansonsten natürlich nicht.

 

 

Schaltbau mit starken Ergebnissen

 

Ebenfalls starke Ergebnisse konnte der Verkehrstechnik-Konzern Schaltbau Holding AG präsentieren. Sowohl beim Umsatz als auch der operativen Rendite erreichte das Unternehmen das obere Ende der eigenen Prognosespanne. So konnte der bereinigte Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 9,5 % auf knapp 496 Millionen Euro verbessert werden. Die Spanne lag hier zwischen 480 bis 500 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge stieg von zuvor 4,7 % auf 5,9 %. Die entsprechende Prognose-Spanne lag zwischen 5-6 %.

Auch hier gibt es heute einen deutlichen Aufschlag von aktuell rund 5 %. Von der Charttechnik her wäre das der Einstieg in ein technisches Reversal. Analog zu unseren vorherigen Ausführungen wäre das sicherlich ein guter Ansatzpunkt für erste Rückkäufe. Dies allerdings noch sehr spekulativ und natürlich nur für Anleger geeignet, die auch im Nebenwerte-Sektor unterwegs sind.

 

 

02.03.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 

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