Lufthansa weiter aufwärts, Commerzbank gebremst vorwärts, Aixtron schwach, Siemens Energy erholt

Der Handelstag - Bericht zum 04.11.2021

 

Die deutschen Aktien markierten heute im Anschluss an die Sitzung der US-Notenbank ein neues Allzeithoch und kratzten gleichzeitig auch an der langfristigen oberen Aufwärtstrendlinie des DAX. Bei den Einzelwerten setzte sich der Steigflug der Lufthansa-Aktie weiter fort, und auch die Aktie der Commerzbank legte zu, wenngleich sie deutlich unter dem Tageshoch schloss. Unter Verkaufsdruck gerieten nach den neuen Geschäftszahlen dagegen die Aktien von Aixtron. Von ihrem gestrigen Rutsch etwas erholen konnten sich dagegen die Aktien von Siemens Energy.

Lange hat der DAX gekämpft, und zwischendurch ging es nochmals deutlich nach unten. Doch heute nun kratzte er gleich an zwei wichtigen Widerständen und steht nun kurz vor einem deutlichen mittelfristigen Kaufsignal. Die ungeduldig erwartete geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom gestrigen Abend hatte per saldo einen risikosenkenden Effekt auf die deutschen Aktienmärkte.

 

 

Der DAX legte heute mit einem Tageshoch bei 16.064,79 Punkten bis Handelsschluss 70 Zähler auf 16.030 Punkte zu und erreichte damit sowohl auf Höchstkursbasis wie auch auf Schlusskursbasis ein neues Allzeithoch. Das bisherige Schlusskurshoch vom 13.08.2021 hatte bei 15.977,44 Punkten und das am selben Tag erreichte Allzeithoch bei 16.030,33 Punkten gelegen.

Damit steht der DAX auch kurz vor dem Überwinden seiner langfristigen oberen Aufwärtstrend-Linie, die er heute bereits intraday überschritt. Zwar fehlt noch die Bestätigung auf Wochencandle-Basis und auch eine Bullenfalle ist theoretisch weiter möglich. Jedoch hat der DAX gerade eine Korrektur hinter sich und die Kraft reichte für ein Allzeithoch. Damit stehen die Sterne gut für einen nachhaltigen Ausbruch.

Bei den Einzelwerten setzte sich heute der Steigflug bei der Aktie der Lufthansa (DE0008232125) im Anschluss an die gestrigen Zahlen fort. Während heute die NordLB die Aktie auf ,,Kaufen‘‘ und das Kursziel von 6,50 Euro auf 7,30 Euro anhob, behielt Barclays den Kranich auf ,,Untergewichten‘‘ und das Kursziel bei 5,20 Euro. Zu Handelsschluss hatte die Aktie gleichwohl 3,49 % auf 6,53 Euro zugelegt und intraday auch schon den Widerstand bei 6,637 Euro vom 28.09.2021 überwunden.

Gemischte Gefühle lösten heute auch die Zahlen der Commerzbank (DE000CBK1001) für das 3. Quartal aus. Denn zum einen steckt die Bank immer noch im Konzernumbau, konnte jedoch im Berichtsquartal wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren.

Nach einem Verlust von 60 Mio. Euro im Vorjahr blieb nun ein Gewinn von 403 Mio. Euro übrig. Und auch für das Gesamtjahr erwartet die Bank ein positives Konzernergebnis. Daraufhin stieg die Aktie deutlich an und erreichte ein Tageshoch von 6,904 Euro, fiel dann aber mit Nachlassen der Euphorie zurück und ging schließlich mit einem Plus von 1,54 % und einem Schlusskurs von 6,545 Euro aus dem Handel. Ganz offensichtlich bleiben in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Entwicklung bei einigen Marktteilnehmern noch Zweifel, denn wie nachhaltig die niedrige Vorsorge für faule Kredite wirklich ist, wird man erst sehen, wenn letztere ansteigen.

Nach unten ging es hingegen heute mit der Aktie von Aixtron (DE000A0WMPJ6). Das Unternehmen mit Sitz in Herzogenrath bei Aachen veröffentlichte heute seine Geschäftszahlen für die ersten 9 Monate dieses Jahres.

Der Chipmaschinenhersteller meldete im 3. Quartal 2021 eine starke Auftragslage und für die ersten 9 Monate für den Auftragseingang und den Umsatz den höchsten Stand seit 2012. Auch die Margen stiegen und der Gesamtjahresausblick wurde bestätigt. Aber schon kurz nach Handelsbeginn kam Verkaufsdruck bei der Aktie auf, die zu Handelsschluss dann mit einem Tagesverlust von 5,04 % und einem Schlusskurs von 20,33 Euro aus dem Handel ging.

Aus charttechnischer Sicht steckt die Aktie immer noch in einer Bodenbildung, deren Dynamik auch von den zwischen Juni 2010 und September 2010 aufgebauten Widerständen auf Monatscandle-Basis beeinflusst werden dürfte. Hier bleiben also weiter Geduld und ein längerer Anlagehorizont von Bedeutung.

Erholen konnte sich heute schließlich die Aktien von Siemens Energy (DE000ENER6Y0), Sie waren gestern nach der Prognosesenkung des dänischen Windkraft-Konkurrenten Vestas Wind deutlich unter Druck gekommen, konnten heute aber wieder 2,01 % auf 23,37 Euro zulegen. Am 10.11.2021 wird das Unternehmen dann über seinen Geschäftsgang im abgelaufenen Quartal berichten. Charttechnisch ist die Lage etwas unübersichtlich, zumal das gestern gerissene Kursgap erst einmal technisch verheilen muss. Gute Zahlen könnten dafür aber die Wundsalbe bereithalten.

 

Und was passierte sonst noch?

 

Der US-Dollar legt nach der gestrigen geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank heute bislang 0,55 % auf 1,1547 Dollar je Euro zu, und der Schweizer Franken gewinnt ebenfalls gegen den Euro, und zwar aktuell 0,34 5 auf 1,0537 Franken. Die Edelmetalle tendieren heute aktuell uneinheitlich, Bitcoin und der Ölpreis liegen schwächer im Markt. Abwärts geht es auch mit den langen öffentlichen Renditen. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe gibt 39,02 % auf – 0,228 % nach, und die Rendite der 10-jährigen US-Treasury sinkt um 3,55 % auf 1,522 %.

 

04.11.2021 - Arndt Kümpel

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)