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Die zahlreichen Streiks bei der Lufthansa hinterlassen Wirkung bei den Zahlen und die Gewinnprognose musste korrigiert werden

Jetzt streiken die Aktionäre!

NTG24 - Die zahlreichen Streiks bei der Lufthansa hinterlassen Wirkung bei den Zahlen und die Gewinnprognose musste korrigiert werden

 

Erst vor Kurzem konnte die Lufthansa mit den meisten Arbeitnehmervertretern eine Einigung erzielen und damit kurz vor der Hauptsaison weitere Arbeitsniederlegungen vermeiden. Das wurde an den Märkten noch mit Erleichterung aufgenommen. Zu Beginn der laufenden Woche sprach die Airline nun über die Kosten für die Arbeitskämpfe im ersten Quartal, welche die Ergebnisse wohl stärker als von den Anteilseignern gedacht belastet werden.

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Im ersten Quartal laufen die Geschäfte der Lufthansa (DE0008232125) in der Regel eher schleppend und Verluste werden an den Märkten schon erwartet. 2024 ist da keine Ausnahme. Die Verluste fielen nun aber noch höher aus als zuvor angenommen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet damit, dass die Arbeitskämpfe in den vergangenen Monaten Kosten von 350 Millionen Euro verursacht haben. Da unter anderem bei der Tochter Austrian Airlines noch ungelöste Tarifkonflikte bestehen, wird auch mit weiteren belastenden Faktoren gerechnet.

Die Streiks gelten als ein wesentlicher Faktor dafür, dass die Lufthansa ihre Gewinnprognose für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigieren musste. Statt bisher 2,7 Milliarden Euro werden nur noch 2,2 Milliarden Euro für das laufende Jahr in Aussicht gestellt. Die Streiks mitsamt den dadurch entstehenden höheren Personalkosten machen sich also klar bemerkbar und es ist nicht die einzige Baustelle im Konzern.

 

Deutsche Lufthansa: Ein schwieriges Quartal

 

Das laufende Quartal soll weniger Wachstum als zuvor angepeilt mit sich bringen, was auch an längeren Wartezeiten auf neue Flüge liegt. Dadurch bedingt kann die Lufthansa nach eigenen Angaben ihr Flugangebot nicht wie bisher geplant ausbauen. Das sind ganz andere Töne als noch in den letzten Wochen und Monaten, wo es aus der Branche immer wieder Hinweise auf eine starke bis rekordverdächtige Sommersaison zu vernehmen gab. Solche gehen im Falle der Lufthansa nun vollständig unter.

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Im März bastelten die Aktionäre noch an einer bescheidenen Erholung im Kurschart. Doch nach der jüngsten Gewinnwarnung treten nun auch die Bullen mehr oder minder in den Streik. Jegliche Zugewinne haben sich zuletzt wieder in Luft aufgelöst und die Lufthansa-Aktie steht schwer unter Druck. Am Dienstag segelte das Papier um knapp 2,6 Prozent auf 6,39 Euro in die Tiefe und erreichte dort auf Schlusskursbasis ein neues 52-Wochen-Tief.

Die Verluste seit Jahresbeginn summieren sich damit bereits auf 17,8 Prozent und mittlerweile werden auch die Tiefstände aus 2023 recht komfortabel unterboten. Jeder Anflug von Comeback-Fantasien scheint nach den jüngsten Meldungen auf Eis gelegt worden zu sein. Es bleibt wohl einzig die Hoffnung, dass es im zweiten Halbjahr vielleicht besser als gedacht laufen könnte. Als Argument für Investments taugen solche eher vagen Überlegungen aber freilich nicht.

 

Die Lufthansa auf dem Boden der Tatsachen

 

Ob die Lufthansa in diesem Jahr an der Börse noch einmal abheben können wird, scheint für den Moment in den Sternen zu stehen. Indizien für eine gesteigerte Reiselust haben weiterhin Bestand, werden allerdings ein wenig von frischen Inflationssorgen in den USA und der eskalierenden Gewaltspirale im Nahen Osten torpediert. Die deutlich geringere Prognose der Lufthansa selbst lässt das Vertrauen in eine Erholung zum zweiten Halbjahr dahinschmelzen.

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Das wohl einzig Gute an der Sache ist, dass die Erwartungen der Börsianer auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden. Zumindest wenn es um die Gewinne geht, wird die Lufthansa in diesem Jahr wohl keine neuen Rekorde erzielen können. Das wird fortan auch niemand mehr von dem Unternehmen erwarten und so bleibt immerhin die leise Chance darauf, dass es noch die eine oder andere positive Überraschung zu sehen geben könnte. Sich darauf blind zu verlassen, käme aber einer Wette gleich. Die Seitenlinie ist bis auf Weiteres nicht der schlechteste Ort zum Verweilen.

17.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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