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Lufthansa plant Akquisition in Italien

Die Lufthansa hängt sich weit aus dem Fenster und bietet für die ehemalige Alitalia

NTG24 - Lufthansa plant Akquisition in Italien

 

Die Lufthansa hat gerade erst die Bundesregierung ausgezahlt und schon plant man die nächste Beteiligung. Ausgerechnet an der ehemaligen Alitalia ist man interessiert. 

Die Meldung überraschte die Aktionäre. Die Lufthansa (DE0008232125) sei Insiderinformationen zufolge im Gespräch, um sich mit 40 % an der italienischen ITA zu beteiligen. Die Gesellschaft ist der Nachfolger von Alitalia, die im Jahr 2020 von der italienischen Regierung übernommen werden musste, da die Pandemie die Airline final in den finanziellen Ruin getrieben hatte. Dass die Lufthansa ausgerechnet nach diesem Asset greift, nachdem man gerade erst vor zwei Monaten die Bundesregierung ausgezahlt hat, sorgte in Frankfurt für Verwunderung. 

Schaut man sich die Details an, beginnt der Deal allerdings durchaus Sinn zu machen. Vor allem, da die Lufthansa hier nicht allein agiert, sondern mit MSC einen ausgesprochen potenten Partner an der Seite hat, der im Zweifel der dominante Part in diesen Gesprächen ist. Wir sind uns sicher: 

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Werbebanner ClaudemusDer italienisch-schweizerische Logistikkonzern MSC zieht hinter den Kulissen die Fäden. Die Mediterranean Shipping Company (MSC) ist vor mehr als einem halben Jahrhundert gegründet worden und nicht an der Börse notiert. In Bezug auf das eigene Zahlenwerk ist man sehr geheimniskrämerisch, aber Insider gehen davon aus, dass der Jahresumsatz vor der Pandemie bei mehr als 25 Mrd. US-Dollar lag.

Der Erzfeind von MSC ist die dänische Maersk Gruppe (DK0010244425). Gemessen an den Frachtkapazitäten liegen Maersk und MSC nahezu gleichauf und besetzen weltweit die Plätze 1 und 2. Dazu muss man wissen, dass MSC in den 70er-Jahren von Gianluigi Aponte und seiner Frau mit einem einzigen Schiff gegründet wurde und zu dem heutigen milliardenschweren Konzern aufgebaut wurde. Gianluigi Aponte hat MSC bis 2014 geführt und hat sich dann in den Aufsichtsrat zurückgezogen. Sein Sohn übernahm die Führung und übergab im Dezember 2020 an Soren Toft. Toft wiederum kommt von Maersk, wo er 25 Jahre gearbeitet hat. 

Toft hat enormen Spielraum. MSC, wie auch Maersk, haben 2021 ein Jahrhundertjahr abgeschlossen, das ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur ist der Umsatz durch die Decke gegangen, sondern beide Konzerne haben sich auch eine goldene Nase an den weltweiten Engpässen verdient. Vor diesem Hintergrund und der gut gefüllten Kriegskasse von MSC muss das Angebot für IAT gesehen werden. 

 

Lufthansa bietet zusammen mit MSC

 

Während die Lufthansa an der Passagierseite interessiert ist, schaut MSC auf das Frachtgeschäft. Italien bzw. Rom ist ein attraktiver Hub für beide Konzerne. Aus dem Aufsichtsrat von ITA kamen bereits warme Worte für das Interesse von MSC und der Lufthansa. Aufsichtsratsvorsitzender Alfredo Altavilla ist sich bewusst, dass die Airline im europäischen Wettbewerb zu klein zum Überleben ist und hatte sich schon frühzeitig offen für Partnerschaften gezeigt. Auch drückt im Hintergrund die Regierung, die von ITA verlangt, dass die Airline bis 2025 profitabel gemacht wird. 

 

Deutsche Lufthansa AG

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuf dem Papier ist der Deal attraktiv. Die Frage ist, ob ITA in der Praxis zu sanieren ist. Ich zweifele nicht an den Fähigkeiten der Lufthansa, die beispielsweise auch den Nachfolger der insolventen Swissair übernahm und unter der Marke Swiss zu einem spektakulären Erfolg geführt hat. Aber die Schweizer sind halt anders als die Italiener. Hier könnte MSC bzw. die Familie Aponte den Schlüssel zum Erfolg liefern. Das italienische Familienunternehmen ist bekannt dafür, seine Mitarbeiter nicht wie Nummern, sondern persönlich zu behandeln, was zu einer ausgeprägten Loyalität führt. Ein wichtiger Punkt, der aus Sicht der ITA die Beteiligung der „Deutschen“ etwas abmildern könnte. 

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

26.01.2022 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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