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Vossloh: Knoten geplatzt?

Bahntechnik-Konzern verkauft weitere Portfolio-Töchter

NTG24 - Vossloh: Knoten geplatzt?

 

Diese Meldung ließ die Börsianer heute aufhorchen: Das Bahntechnik-Unternehmen VOSSLOH hat den Verkauf seiner US-Tochter CLEVELAND TRACK MATERIAL (CTM) bekannt gegeben. Insgesamt soll die Tochter für rund 35 Millionen Euro den Besitzer wechseln. Das Besondere daran:

VOSSLOH stößt damit nicht nur den größten US-Bereich in der Sparte kundenspezifische Module (individuelle Bahninfrastruktursysteme) ab. Gleichzeitig trennt man sich von einem schon länger schwächelnden Unternehmensbereich. Das alles im Zusammenhang mit dem schon bekannten Maßnahmenpaket, in dessen Umsetzung verlustreiche und unterdurchschnittlich gewinnträchtige Geschäfte verkauft werden sollen. Schon Ende August hatte das Unternehmen bekannt gegeben, sein Lokomotiven-Geschäft nach China zu verkaufen. 

 

Zugverkehr

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Und es geht noch weiter: Heute wurden weitere Portfolio-Bereinigungen angekündigt. Betroffen davon insbesondere alle Gesellschaften in den USA und in Südamerika, die in der Sparte kundenspezifische Module tätig sind. Durch die Trennung will VOSSLOH im Geschäftsjahr 15-20 Millionen Euro jährlich einsparen. Gleichzeitig will man mittelfristig wieder zu zweistelligen EBIT-Margen zurückkehren.

 

Was VOSSLOH für dieses und nächstes Jahr erwartet

 

Insgesamt dürfte das avisierte und bereits durchgeführte Verkaufsprogramm neben Liquiditätszuflüssen vor allem aber auch Sonderkosten bedeuten. So rechnet das Unternehmen für dieses Jahr allein aus Aufwendungen für den Personalabbau mit zusätzlichen Belastungen von rund 30 Millionen Euro. Weitere nicht zahlungswirksame Sonderbelastungen könnten sich auf rund 55 Millionen Euro summieren. Damit ist eigentlich schon vorgezeichnet, dass das Geschäftsjahresergebnis schwach ausfallen wird. Der Marktkonsens geht hier von einem klaren Verlust auf Nettoebene aus. VOSSLOH selbst rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatz zwischen 900 Millionen und 1 Milliarde Euro mit einem EBIT zwischen 50 und 60 Millionen Euro, wobei man derzeit eher das untere Drittel anvisiert.

Im kommenden Jahr rechnet VOSSLOH erneut wegen der Portfoliobereinigungen nur mit einem Umsatz auf Vorjahreshöhe. Dafür soll sich allerdings das EBIT auf 65-80 Millionen Euro verbessern können.

 

Wieder profitabel im nächsten Jahr?

 

Unter dem Strich ist klar: Die verschärften Aktivitäten des Konzerns dürften auch im Zusammenhang mit dem Wechsel an der Unternehmensspitze stehen. Mitte September hatten sich der Konzern und der bisherige Chef Andreas Busemann überraschend vor Ablauf des Vertrages getrennt. Nachfolger wurde der bisherige Finanzvorstand Oliver Schuster. 

Hier dürfte sicherlich alles darauf hinauslaufen, dass VOSSLOH in das alte Geschäftsjahr möglichst viele Restrukturierungskosten packt, um dem neuen Chef einen halbwegs unbelasteten Start im neuen Jahr zu ermöglichen. Das korrespondiert im übrigen auch mit den Marktschätzungen, die im kommenden Jahr von einer deutlichen Rückkehr in die Gewinnzone ausgehen.

 

Unser Kursziel

 

Fazit: Die Aktie hat die erwarteten Verbesserungen in der Profitabilität nach Abschluss der Umbaumaßnahmen bereits seit einigen Monaten eingepreist. Nun könnte die nächste charttechnische Hürde mit dem Ausbruch über den Bereich von 37,50/38 Euro genommen worden sein. Das könnte mindestens Luft in den Bereich oberhalb von 40 Euro geben. Wir würden in unseren Kurszielen allerdings deutlich darüber hinausgehen, da die Aktie mit einem KGV von derzeit rund 18 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,64 für kommendes Jahr noch  Spielraum nach oben lässt. Entsprechend liegt unser aktuelles Kursziel bei 45 Euro und wir raten entsprechend zum Kauf.

 

Kursverlauf Vossloh

 

22.10.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 

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