als .pdf Datei herunterladen

Beim Streaming-Dienst Stadia schwenkt Alphabet endgültig die weiße Fahne

Googles Friedhof begrüßt ein neues Mitglied

NTG24 - Beim Streaming-Dienst Stadia schwenkt Alphabet endgültig die weiße Fahne

 

Vor rund drei Jahren startete Google mit seinem Streaming-Dienst Stadia durch. Der brachte Nutzern Videospiele aller Art auf die Geräte, und das ganz ohne teure Hardware. Da die Berechnungen auf den Servern von Alphabet stattfanden, reichte schon ein durchschnittliches Smartphone oder ein Smart TV, um aktuelle Blockbuster genießen zu können. Genau damit hat es sich nun aber erledigt.

Wie Alphabet (US02079K3059) kürzlich ankündigte, wird der Dienst zu Beginn des neuen Jahres ersatzlos gestrichen. Begründet wurde das mit geringen Nutzerzahlen. In der Branche zeigt man sich über diesen Schritt wenig überrascht. Es zeichnete sich schon seit einer ganzen Weile ab, dass Google der große Durchbruch im Gamingsektor mit Stadia verwehrt bleiben würde. Mit den Platzhirschen in Form von PlayStation und XBox konnte man von Beginn an nicht mithalten. Die Zeit für Cloud-Gaming scheint einfach noch nicht gekommen zu sein.

Anzeige:

Werbebanner WikifolioImmerhin zeigt sich die Google-Mutter Alphabet bei der Angelegenheit als kundenfreundlich. Sämtliche getätigten Käufe rund um Stadia sollen rückerstattet werden. Betroffen davon ist nicht nur Software, sondern sogar die Hardware, welche mit dem Ende des Dienstes ziemlich nutzlos wird. Lediglich Abogebühren werden nicht zurückerstattet. Ansonsten erhalten die Nutzer aber einiges zurück, womit in einem solchen Fall nicht unbedingt zu rechnen war.

Für Google geht damit ein weiteres (teures) Abenteuer zu Ende und der Friedhof des Internetgiganten füllt sich langsam. Das führt auch zu Kritik, doch letztlich ist es sowohl aus Nutzer- als auch Anlegersicht eigentlich zu begrüßen, dass der Konzern auch Risiken eingeht. Schließlich wird es nur auf diesem Wege gelingen, in Zukunft neue Märkte zu erschließen. Dass dies nicht immer gleich mit gigantischem Erfolg geschehen kann, sollte eigentlich jedem einleuchten.

 

Was brachte Stadia zu Fall?

 

Warum Stadia von den Kunden nicht angenommen wurde, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Als ein großes Problem wurden aber stets die doppelten Kosten angesehen. Spiele mussten bei dem Dienst, genau wie bei einer klassischen Konsole, einzeln gekauft werden. Zusätzlich musste für das volle Erlebnis aber auch noch ein monatliches Abo abgeschlossen werden. Mit einem solchen gab es zwar Zugriff auf ein paar ausgewählte Spiele. Für die großen Blockbuster mussten aber noch einmal 50 bis 70 Euro berappt werden.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Unbedingt verführerisch klingt das nicht, doch ich persönlich sah das größte Problem von Stadia stets an anderer Stelle. Schon seit Jahrzehnten steht und fällt so ziemlich jede Gaming-Plattform mit ihren (exklusiven) Inhalten. In dieser Hinsicht hatte Stadia wenig bis gar nichts zu bieten. Im Prinzip gab es hier nur eine kleine Auswahl von Titeln, welche Nutzer ansonsten auch auf ihrer PlayStation oder einer anderen Konsole genießen konnten. Es gab daher aus Nutzersicht nie einen triftigen Grund, sich auf das Experiment von Google einzulassen.

 

Die Anleger von Alphabet bleiben gelassen

 

An der Börse sorgte das Thema für kein besonderes Aufsehen. Auch hier halten sich die Überraschungen über das Ende von Stadia in engen Grenzen. Die Erstattungen sind zwar ein teurer Spaß, welches jedes mittelständische Unternehmen auf direktem Wege in die Insolvenz führen würde. Alphabet zahlt das aber relativ bequem aus der Portokasse und freut sich zudem noch über einen satten PR-Bonus. Vielleicht hilft das ja bei zukünftigen Bestrebungen, im Gaming-Sektor Fuß zu fassen.

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDass die Alphabet-Aktie sich derzeit in einem unschönen Abwärtstrend befindet, hat andere Gründe. Wie bei den meisten Tech-Titeln führen die hohe Inflation und die absehbare Rezession zu einer regelrechten Anlegerflucht, von der der Tech-Sektor in besonderem Maße betroffen ist. Wer hier auf eine Erholung wartet, tut das letzten Endes für die gesamte Branche. Momentan zeichnet sich das aber leider noch nicht ab und die Stimmung bleibt angespannt.

 

30.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)