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Für Alphabet beginnt in den USA ein Prozess, der über die Zukunft des Unternehmens bestimmen könnte

Das trübt die Feierlaune

NTG24 - Für Alphabet beginnt in den USA ein Prozess, der über die Zukunft des Unternehmens bestimmen könnte

 

Vor 25 Jahren wurde Google gerade erst gegründet und war den allermeisten noch überhaupt kein Begriff. Zu jener Zeit musste sich Microsoft in einem spektakulären Verfahren vor US-Gerichten behaupten. Heute ist Google die Tochter des gigantischen Alphabet-Konzerns und heute startete ein Verfahren, welches ebenfalls historische Ausmaße annehmen könne. Die Feierstimmung anlässlich des Firmenjubiläums könnte da noch einen schweren Dämpfer erfahren.

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Über Jahre wurde das Verfahren vorbereitet, welches heute gegen Alphabet (US02079K3059) bzw. Google eröffnet wird. Im Mittelpunkt steht dabei der Vorwurf, dass der Suchmaschinenanbieter seine Marktmacht missbrauche, um ein Quasi-Monopol in diversen Geschäftsbereichen aufrechtzuerhalten. Gestört wird sich etwa an Exklusivverträgen mit Geräteherstellern, durch welche einzig Software von Google vorinstalliert oder als Standard eingestellt ist.

Alphabet sieht die Sache freilich etwas anders und verweist darauf, wie einfach es sei, Standard-Browser oder -suchmaschine durch den Nutzer zu ändern. Ein fehlerhaftes Verhalten wird hier nicht gesehen und im Vorfeld gelang es dem Konzern bereits, die Klage zumindest etwas abzumildern. Dennoch steht für Alphabet viel auf dem Spiel und auch an der Börse dürfte die Klage sehr genau verfolgt werden. Bis zu Urteilsverkündung wird es noch eine Weile dauern; für den Prozess wurden laut Informationen des „Handelsblatt“ zehn Wochen angesetzt. Die möglichen Folgen könnten aber drastisch sein.

 

Wird Alphabet zerschlagen?

 

Sollten die Richter den Vorwürfen der Kläger vollumfänglich folgen, so wäre im Extremfall selbst eine Aufspaltung von Google oder Alphabet nicht vollständig auszuschließen. Denkbar wäre auch ein Verbot der angesprochenen Exklusivverträge, was Hersteller reihenweise in die Arme anderer Anbieter treiben könnte. Microsoft dürfte da mit Bing bereits die Hände reiben, denn in Redmond versucht man seit einer gefühlten Ewigkeit, im Suchmaschinensektor Fuß zu fassen.

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In Sachen KI ist man bei Microsoft schon ein Stück weiter, was auch von Alphabet als Argumentation eingesetzt wird. Die Google-Mutter spricht davon, dass Nutzer heute auf diversen Plattformen nach Inhalten suchen würden und dafür gerne auch ChatGPT bemühten. Zudem wird in Handelsplattformen wie Amazon ein reges Suchaufkommen gesehen. Ob sich solche Suchanfragen tatsächlich mit jenen von Google vergleichen lassen, darüber werden die Richter entscheiden müssen.

Die Aktionäre zeigen sich angesichts des anlaufenden Prozesses einigermaßen gelassen. Die Alphabet-Aktie reagierte auf entsprechende Schlagzeilen am Montag kaum, allerdings konnte sie auch nicht von der einsetzenden Erholung an den Märkten profitieren. Es blieb bei überschaubaren Kursgewinnen in Höhe von 0,4 Prozent, was den Kurs bis auf 137,74 US-Dollar heben konnte. Grundsätzlich wissen die Anteilseigner über den Prozess bereits seit einer Weile Bescheid, sodass es erstmal keine Überraschung zu sehen gab. Dennoch beschleicht einen das Gefühl, dass die Nervosität dieser Tage wieder zunehmen könnte.

 

Alphabet: Heiße Phase

 

Es ist gut möglich, dass in den kommenden Wochen immer mal wieder etwas aus dem laufenden Verfahren an die Öffentlichkeit durchsickern wird, was dann auch Einfluss auf die Kursentwicklung von Alphabet nehmen kann. In welche Richtung es dabei gehen mag, ist vollkommen offen. Die Volatilität bei der Aktie dürfte aber zunächst zunehmen, bis eine endgültige Entscheidung in dem für die Tech-Branche historischen Prozess getroffen ist. Das Ganze ist mit Klagen aus der EU, die Google schon bestens bekannt sind, auch nicht zu vergleichen.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDenn zum einen haben US-Gerichte weitaus größere Zugriffsgewalten und können Alphabet dadurch mehr unter Druck setzen als hiesige Behörden. Zum anderen herrscht unter Republikanern und Demokraten eine seltene Einigkeit darin, dass die Tech-Giganten ihre Marktmacht mehr oder minder ungeniert ausnutzen würden. Auf Schützenhilfe kann Alphabet sich da eher nicht verlassen, was die Unsicherheit bei den Aktionären nur noch erhöhen dürfte. Zumindest wird es hier aber in absehbarer Zeit mit Sicherheit nicht langweilig werden.

12.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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