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Bayer muss bei Rechtstreitigkeiten um Glyphosat einen weiteren Rückschlag verkraften

Der Aktienkurs bleibt im Sinkflug

NTG24 - Bayer muss bei Rechtstreitigkeiten um Glyphosat einen weiteren Rückschlag verkraften

 

63 Milliarden US-Dollar hat Bayer vor rund fünf Jahren in die Hand genommen, um den Saatgut-Konzern Monsanto zu übernehmen. Mittlerweile liegt die Marktkapitalisierung des Gesamtkonzerns deutlich unter diesem Niveau. Entsprechend steht seit Ewigkeiten schon die Vermutung im Raum, dass man sich mit der Fusion schlicht verhoben hat. Nun bekommen die Kritiker einmal mehr neues Futter.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDer mit Abstand größte Belastungsfaktor für Bayer (DE000BAY0017) ist der Unkrautvernichter Glyphosat, um den sich noch immer zahlreiche Klagen drehen. Eine davon verlor der Leverkusener Konzern nun. In den USA wurde einem Kläger Schadenersatz in Höhe von 1,25 Millionen Dollar zugesagt, welcher laut eigener Aussage durch die Verwendung des Produkts Roundup an Krebs erkrankt sein will. Das Gericht scheint dieser Argumentation zu folgen.

Die Investoren erwischt das Ganze auf dem falschen Fuß. Zwar ist die zu zahlende Summer für Bayer überschaubar. Es endet damit aber eine Serie von Erfolgen, die Bayer vor Gericht feiern konnte. Im laufenden Jahr konnte das Unternehmen immer wieder Richter davon überzeugen, dass Glyphosat bei richtiger Verwendung eben nicht krebserregend sei. Nun zeigt sich aber, dass längst nicht jeder bedingungslos diesem Narrativ Folge leisten will.

 

Bayer gibt nicht auf

 

Zudem wurde in der Klage erstmals auch anderen Chemikalien als Glyphosat eine krebserregende Wirkung unterstellt. Es kommen dadurch wieder ganz grundsätzliche Fragen auf und bei den Börsianern die Unsicherheit, ob das Urteil möglicherweise Strahlwirkung auf andere Prozesse haben könnte. Eben deshalb will sich Bayer auch nicht einfach geschlagen geben.

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Der Pharmariese ließ bereits verlauten, in Berufung gehen zu wollen, wie bei der „Süddeutschen Zeitung“ zu lesen ist. Von Glyphosat bzw. Roundup zeigt man sich weiterhin überzeugt und ist der festen Auffassung, dass die Verwendung des Mittels sicher sei. Dies wolle man auch in zukünftigen Rechtsstreitigkeiten darlegen. An den Standpunkten hat sich also nicht viel verändert. Das nun gefällte Urteil zeigte aber einmal mehr, dass der Ausgang der diversen Prozesse weitgehend offen ist.

Die zusätzliche Unsicherheit kommt an den Märkten nicht gut an. Die Bayer-Aktie reagierte am Montag mit deutlichen Verlusten und erreichte zeitweise schon ein neues 52-Wochen-Tief bei 40,27 Euro. Mit 40,98 Euro per Handelsschluss mussten Tagesverluste von knapp 1,2 Prozent verbucht werden. Die ohnehin angeschlagene Aktie bekommt es mit noch einmal mehr Gegenwind zu tun, was die weiteren Aussichten noch mehr eintrübt. Den schlechten Neuigkeiten stehen kaum bis gar keine positiven Signale gegenüber. Dass die Bullen sich da bedeckt halten, ist nur nachvollziehbar.

 

Hat sich das gelohnt?

 

Von Beginn an wurde die Monsanto-Übernahme kritisch beäugt, und das wohl nicht ganz zu Unrecht. Bayer hat sich zwar eine starke Stellung im Saatgut-Geschäft gesichert. Ob der Preis dafür auch nur ansatzweise angemessen war, darüber lässt sich aber trefflich streiten. Zusätzlich zum sehr hohen Kaufpreis hat der Konzern sich kaum zu kalkulierende Risiken ins Haus geholt. Die Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat sind noch lange nicht am Ende und sie dürften Unternehmen und Anleger wahrscheinlich noch für einige Jahre beschäftigen.

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Vor diesem Hintergrund wird die Bayer-Aktie weiterhin ein eher spekulatives Investment bleiben. Selbst wenn die maue Nachfrage-Situation sich wieder aufhellen und allgemein ein freundlicherer Wind wehen sollte, so bleibt immer die Unsicherheit, ob nicht schon die nächste Niederlage vor Gericht drohen könnte. Das Drama entwickelt sich zu einer nicht enden wollenden Geschichte. Das macht es schwierig, reinen Gewissens eine Empfehlung für die Aktie auszusprechen. In den kommenden Tagen dürften die Blicke sich weiter nach unten richten. Dort besteht noch die Hoffnung, dass die 40-Euro-Marke dem Verkaufsdruck standhalten wird. Auf der gegenüberliegenden Seite fehlt es aktuell nahezu vollständig an Aussichten auf ein wie auch immer geartetes Comeback.

24.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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