als .pdf Datei herunterladen

In der EU findet sich keine qualifizierte Mehrheit für eine weitere Zulassung von Glyphosat, was für Bayer ein klarer Rückschlag ist

Eine endgültige Entscheidung steht noch aus

NTG24 - In der EU findet sich keine qualifizierte Mehrheit für eine weitere Zulassung von Glyphosat, was für Bayer ein klarer Rückschlag ist

 

Die EU-Kommission sprach sich eigentlich für eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat aus. Zehn weitere Jahre sollte es Landwirten ermöglicht werden, den Unkrautvernichter von Bayer einzusetzen. Am Freitag stand darüber nun die entsprechende Abstimmung statt, bei der sich allerdings keine qualifizierte Mehrheit finden konnte.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Für eine solche müssten mindestens 55 Prozent der EU-Staaten zustimmen, welche zusammen wenigstens 65 Prozent der Bevölkerung in der EU repräsentierten. Dazu ist es nicht gekommen. Im Vorfeld kündigten bereits Deutschland und Frankreich an, sich bei der Abstimmung entweder zu halten oder dagegen zu stimmen. In Deutschland wird der künftige Einsatz von Glyphosat sogar unabhängig von der Entscheidung der EU ausgeschlossen.

Die EU-Abstimmung führte im Vorfeld zu viel Aufsehen. Hochgekocht sind erneut Streitereien darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Hersteller Bayer (DE000BAY0017) beteuert allerdings immer wieder, dass dies bei korrekter Verwendung nicht der Fall sei. Der Konzern wehrte sich zuletzt auch gegen Vorwürfe, laut denen bewusst Studiendaten bei der Beantragung der weiteren Zulassung unterschlage worden wären. Die Kritiker ließen sich bisher allerdings nicht besänftigen. Abseits des unterstellten Krebsrisikos sehen sie in Glyphosat auch eine Gefahr für die Artenvielfalt.

 

Die EU vertagt die Entscheidung

 

Die Schlappe in Brüssel ist für Bayer definitiv als Rückschlag zu werten. Entsprechend fielen auch die Reaktionen an der Börse aus. Nach einer kleinen Phase der Erholung ging es für die Bayer-Aktie vor dem Wochenende wieder sichtlich nach unten. Von Mittwoch bis Freitag verlor der Titel um knapp vier Prozent an Wert und landete schließlich bei 43,56 Euro. Das 52-Wochen-Tief bei 43,29 Euro liegt hier in gefährlicher Nähe. Noch ist allerdings nicht alles verloren und die Zukunft von Glyphosat in der EU ist noch nicht in Stein gemeißelt.

Anzeige:

Banner C.HAFNER

 

Entschieden wurde letztlich, die Entscheidung in den November zu vertagen. Ob dann ein günstigeres Urteil gefällt werden wird, scheint in der gegenwärtigen Ausgangslage allerdings eher fraglich. Bayer und die Anleger werden sich dieser Tage ernsthaft mit einem Szenario beschäftigen müssen, in welchem der sehr häufig eingesetzte Unkrautvernichter in Zukunft keine Rolle mehr in Europa spielen wird. Das belastet die ohnehin schwierigen Aussichten für den Pharma- und Agrarriesen noch weiter.

Anderswo wird Glyphosat sich unabhängig von den Entwicklungen in der EU freilich noch verkaufen. Doch Reibereien um das Mittel gibt es auch in Übersee, wo Bayer sich bereits in unzähligen Fällen vor Gericht verantworten musste. Zwar konnte der Konzern dabei auch manchen Erfolg für sich verbuchen. Das bedeutet allerdings nicht, dass auch in Zukunft für den Konzern günstige Urteile gefällt werden. Schon seit der Übernahm von Monsanto vor einigen Jahren sorgt das Thema immer wieder auch an der Börse für Unsicherheit.

 

Bayer kann nicht durchatmen

 

Abseits rechtlicher Streitigkeiten machte Bayer bei Glyphosat zuletzt auch eine eher schwächelnde Nachfrage zu schaffen. Noch dazu konnte der Konzern in anderen Geschäftsbereichen ebenfalls nicht für besonders viele gute Neuigkeiten sorgen. Steigende Kosten setzen Bayer sichtlich zu und die Börsianer scheinen schon länger das Interesse an der Aktie verloren zu haben. Es fehlt derzeit klar an einer neuen Wachstumsperspektive.

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeZuweilen scheint der Pessimismus schon fast etwas Überhand zu nehmen, denn zumindest langfristig weiß Bayer noch mit allerlei Chancen zu punkten. Über die derzeitige Schwächephase kann das aber nur bedingt hinwegtrösten. Für die kommenden Wochen und Monate kündigt sich zuvorderst weiterer Gegenwind an. Trotz einer mittlerweile recht günstigen Bewertung lässt sich da keine Empfehlung aussprechen. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit nicht eben gering, dass die Bayer-Aktie in gar nicht ferner Zukunft noch günstiger zu haben sein wird. Schnäppchenjäger verfolgen die Kursentwicklung aber nun mit Sicherheit sehr genau.

16.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)