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Glyphosat erhält eine Verlängerung der Zulassung der EU, doch gefeiert wird bei den Anlegern von Bayer deshalb nicht

Die Zukunft bleibt im Ungewissen

NTG24 - Glyphosat erhält eine Verlängerung der Zulassung der EU, doch gefeiert wird bei den Anlegern von Bayer deshalb nicht

 

Schon in wenigen Wochen drohte die Zulassung in der EU für den Unkrautvernichter Glyphosat auszulaufen. Die Mitgliedstaaten sind bei dem Thema geteilter Meinung und konnten letztlich weder für, noch gegen eine erneute Zulassung eine ausreichende Mehrheit auf die Beine stellen. Nachdem ein entsprechender EU-Untersuchungsausschuss ergebnislos verlief, konnte die EU-Kommission nun auf eigene Faust entscheiden und verlängerte die Zulassung um zehn Jahre.

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Für Bayer (DE000BAY0017) ist das erstmal eine erfreuliche Nachricht. Allerdings bleiben nach wie vor einige Ungewissheiten bestehen. So betont die EU, dass Glyphosat weiterhin auf nationaler und regionaler Ebene eingeschränkt werden könne. Interessant ist das nicht zuletzt für Deutschland, wo die Ampelparteien sich eigentlich ein Verbot von Glyphosat bis zum Ende des laufenden Jahres ausgesprochen und dies auch in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen hatten.

Dass ein Verbot auf eigene Faust gar nicht so leicht umsetzbar ist, zeigte sich zuletzt aber in Luxemburg. Dort sollte die Verwendung von Glyphosat ebenfalls verboten werden, was aber von Gerichten unterbunden wurde. Nach Ansicht der Juristen wurde das Vorhaben nicht ausreichend begründet. Ob die deutsche Politik bessere Argumente für ein schnelles Verbot vorbringen kann, lässt sich kaum abschätzen.

 

Bayer: Kein Grund für gute Laune

 

Auch wenn die erneute Zulassung für Glyphosat zunächst nach einer guten Nachricht für Bayer klingt, so wollte an den Märkten keine besonders überzeugende Stimmung aufkommen. Mit der Aktie ging es am Donnerstag um gut ein Prozent bis auf 40,60 Euro in die Tiefe und wie gehabt stehen die Bullen schwer in der Defensive. Statt charttechnische Widerstände auch nur ansatzweise ins Visier zu nehmen, wird seit Wochen darum gekämpft, die Kurse nicht auf neue Tiefststände unterhalb der 40-Euro-Marke abrutschen zu lassen.

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Gerade Glyphosat spielt beim Abwärtstrend der Bayer-Aktie durchaus eine Rolle. Die Anteilseigner können sich über die erneute Zulassung momentan aber kaum freuen, da die Nachfrage nach dem Unkrautvernichter im laufenden Jahr spürbar nachgelassen hat. Gleichzeitig ging es mit den Herstellungskosten tendenziell in die entgegengesetzte Richtung. Die Margen werden also gleich doppelt belastet und nicht ohne Grund musste Bayer vor gar nicht langer Zeit die eigene Prognose kappen.

Es hilft auch nicht weiter, dass Bayer bei den endlosen Rechtsstreitigkeiten und um Glyphosat zuletzt wieder mancher Niederlage verkraften musste. Die Diskussionen um die Umweltverträglichkeit des Mittels sowie die Frage darüber, ob es sich möglicherweise um einen krebserregenden Stoff handeln könne, werden noch eine ganze Weile lang weitergehen. Das sorgt bei den Aktionären letztlich weiterhin für Unsicherheit und Bayer kann dem momentan leider kaum positive Entwicklungen gegenüberstellen. Vielleicht wäre manch einem sogar eine unterbliebene Verlängerung der Zulassung lieber gewesen, da es damit zumindest einen verlässlicheren, wenn auch nicht unbedingt besseren Ausblick gegeben hätte.

 

Alles beim Alten

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuch die Analysten zeigen sich von den jüngsten Meldungen rund um Bayer wenig beeindruckt und an den eher verhaltenen Aussichten hat sich nichts geändert. Laut dem Portal „MarketScreener“ gibt es derzeit zwar noch zehn Kaufempfehlungen für die Bayer-Aktie. Dem stehen jedoch elf neutrale Bewertungen gegenüber. Das durchschnittliche Kursziel lässt mit etwas mehr als 60 Euro Aufwärtspotenzial erkennen, aber keine Rückkehr zu alter Stärke, an die sich mancher Anleger vielleicht noch aus dem vergangenen Jahrzehnt erinnern kann.

Weitgehend einig sind sich Beobachter darüber, dass Bayer mit mehrere, fundamentalen Baustellen zu kämpfen hat, die mit oder ohne Glyphosat nicht einfach über Nacht verschwinden werden. Bei diesem Sentiment fällt es auch mit erfreulichen Neuigkeiten eher schwer, in Kauflaune zu verfallen. Auch die Vorgaben aus der Branche machen aktuelle wenig Mut und so ist der Verbleib auf der Seitenlinie vielleicht nicht die schlechteste Option.

17.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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