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Bayer will sich gesundschrumpfen und Mitarbeiter offenbar mit großzügigen Geschenken zu einem Abschied verführen

Das Sparprogramm ist in vollem Gange

NTG24 - Bayer will sich gesundschrumpfen und Mitarbeiter offenbar mit großzügigen Geschenken zu einem Abschied verführen

 

Noch bis zum Jahr 2026 sind bei Bayer betriebsbedingte Kündigungen keine Option. Dennoch arbeitet der in einer Krise steckende Konzern an einem massiven Sparprogramm, bei dem auch etliche Mitarbeiter wegfallen könnten. In den USA wurden bereits einige Zöpfe im Management abgeschnitten, was aufgrund des nicht vorhandenen Kündigungsschutzes vergleichsweise einfach möglich ist. Anderswo versucht Bayer offenbar, Angestellte mit großzügigen Abfindungen zu einem Aufhebungsvertrag zu verführen.

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Werbebanner DegussaDem „Handelsblatt“ liegen entsprechende Regelungen und auch konkrete Beträge vor, wie die Zeitung kürzlich berichtete. Die Rede ist dabei von Abfindungen, die bis zu 52,5 Monatsgehälter betragen können. Gekoppelt ist das Ganze an die bisherigen Dienstjahre im Unternehmen. Je länger ein Angestellter bei Bayer (DE000BAY0017) gearbeitet hat, desto höher fällt auch die Abfindung aus. Zudem werden Zuschläge für verheiratete Mitarbeiter und solche mit Kindern in Aussicht gestellt.

Bayer scheint daran gelegen zu sein, dass eine Entscheidung möglichst früh getroffen wird. Denn die höchsten Abfindungen soll es für all jene geben, die sich binnen sechs Monaten für einen Weggang vom Konzerne entscheiden. Auch danach soll die Möglichkeit bestehen bleiben, dann allerdings mit niedrigeren Ausschüttungen. Ein solches Vorgehen ist nicht unüblich. Einige Beobachter sehen die angedachten Abfindungen von Bayer aber als sehr großzügig an, was für die Dringlichkeit des Stellenabbaus sprechen könnte.

 

Bayer macht Tempo

 

Der Pharmagigant steht derzeit unter einem enormen Druck und der Aktienkurs ist schon längst in den Keller gerauscht. Operativ läuft es seit einer Weile nicht mehr richtig gut. Zudem belasten Rechtsstreitigkeiten den Konzern und mancher Hoffnungsträger in der Pipeline legte in den jüngsten Studien eine Bauchlandung hin. Es fehlt an einer Perspektive, wie die Umsätze in einer Weise ansteigen, mit der sich die hohe Schuldenlast verringern ließe. Letzteres ist eine der Top-Prioritäten von Bayer-Chef Bill Anderson.

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Richten soll es nun also das Sparprogramm und denkbar ist, dass Bayer den Investoren schon beim Kapitalmarkttag im März erste Ergebnisse präsentieren möchte. Dem Aktienkurs könnte das tatsächlich guttun. Es bleib aber noch abzuwarten, wie der Konzern selbst sich zu der Thematik äußert. Das betrifft auch den Blick in die etwas weiter entfernte Zukunft. Gerechnet wird damit, dass ab 2027 auch betriebsbedingte Kündigungen zum Einsatz kommen werden, auch wenn solche als letzte Option gelten und im Optimalfall stets vermeiden werden.

Offen ist auch, wie der Zuspruch für das Abfindungsprogramm ausfallen wird und welche Nebeneffekte sich aus dem beherzten Vorgehen ergeben werden. Recht ersichtlich ist, dass Bayer vor allem auf ältere und gutbezahlte Semester im Konzern abzielt. Dafür spricht auch, dass Angestellte ab 57 Jahren Abfindungen monatlich bis zum nahtlosen Übergang in die reguläre Rente ausgezahlt bekommen können. Doch eben solche Mitarbeiter können künftig auch schmerzlich vermisst werden. Kritiker befürchten einen Braindrain und fehlende Unterstützung für die jüngere Belegschaft.

 

Die Aktionäre bleiben skeptisch

 

Da bisher noch zu viele Fragen ungeklärt sind, lässt sich über Sinn und Unsinn des Sparprogramms bei Bayer nur spekulieren. Dass der Konzern in Bewegung kommen muss, lässt sich kaum leugnen. Mancher Mitarbeiter würde sich aber wünschen, dass dafür eher verkrustete Strukturen in Angriff genommen werden, statt großzügig den Rotstift bei der Belegschaft anzusetzen. Wahrscheinlich wird aber über kurz oder lang beides passieren. Wie viele Angestellte genau den Konzern verlassen könnten, steht in den Sternen. Experten erwarten aber Tausende Stellenstreichungen in den kommenden Jahren.

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Weltweit beschäftigt Bayer derzeit knapp 100.000 Mitarbeiter, sodass wir es mit einem historischen Einschnitt zu tun bekommen könnten. Gelingt es auf diesem Wege, die große Schuldenlast zu senken, wäre es aus Anlegersicht aber nicht der falsche Ansatz. An der Börse ist von Vorfreude aber noch nichts zu sehen. Die Bayer-Aktie hat sich im Kurskeller festgebissen und schaffte es am Donnerstag nur auf müde 28,91 Euro per Handelsschluss.

23.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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