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Beim Kapitalmarkttag steht Bayer mehr oder minder mit leeren Händen da und die Aktie reagiert darauf mit dem nächsten Kursrutsch

Das Vertrauen ist weg

NTG24 - Beim Kapitalmarkttag steht Bayer mehr oder minder mit leeren Händen da und die Aktie reagiert darauf mit dem nächsten Kursrutsch

 

Bereits seit einer ganzen Weile steckt der Bayer-Konzern in einer handfesten Krise. Viele Anleger hofften darauf, dass es beim Kapitalmarkttag endlich das eine oder andere positive Signal zu sehen geben würde. Doch in den Augen der Aktionäre war das Ganze offensichtlich eine einzige Enttäuschung.

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Bayer (DE000BAY0017) selbst gibt sich einigermaßen zuversichtlich. Konzernchef Bill Anderson sprach davon, in den kommenden 24 bis 36 Monaten die Pipeline im Pharma-Segment aufzubauen, Schulden zu senken und rechtliche Risiken zu reduzieren. Im Prinzip sollen also alle Baustellen angegangen werden, welche in den letzten Monaten den Aktienkurs in Richtung Abgrund befördert haben. Das klingt nach dem richtigen Ansatz, es mangelt aber an klaren Vorgaben, wie solche Ziele eigentlich erreicht werden sollen.

Eine Aufspaltung ist momentan nicht das Mittel der Wahl. Bereits vor dem Kapitalmarkttag zeichnete sich ab, dass Bayer darauf erst einmal verzichten wird. Dies wurde nun bestätigt. Zwar erteilte das Unternehmen derartigen Gedankenspielen keine generelle Absage und will sich für die Zukunft alle Optionen offenhalten. Konkrete Pläne für die nähere Zukunft gibt es aber nicht. Zu Jahresbeginn wurde noch gemunkelt, dass Bayer die Sparte um nicht verschreibungspflichtige Medikamente abspalten könnte.

 

Bayer auf Sparkurs

 

Die Zahlen sollen erst einmal durch ein breit angelegtes Sparprogramm aufpoliert werden. Ab den Jahr 2026 sollen die Organisationskosten jährlich um zwei Milliarden Euro sinken. Zu diesem Zweck soll bei so ziemlich allen Abteilungen der Rotstift angesetzt werden. Wie viele Stellen vom Umbau betroffen sein werden, kann Bayer aktuell noch nicht beziffern.

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Es soll aber viel Geld in die Hand genommen werden, um die eigens gesetzten Effizienzziele zu erreichen. Zwei Milliarden Euro sollen für den Umbau investiert werden, unter anderem für die Zahlung von Abfindungen. Bayer hat sich fest vorgenommen, in Zukunft schlanker und effizienter aufzutreten. Ein solcher Schritt wird von vielen Beobachtern als überfällig angesehen. Es reicht aber nicht, um an der Börse neue Euphorie auszulösen.

Unter dem Strich war der Kapitalmarkttag in den Augen vieler Beobachter eine Enttäuschung. Der weitere Ausblick fällt eher schwammig aus und konkrete Mittelfristziele wurden von Bayer gar nicht erst angekündigt. Zusammen mit der (erstmal) ausgebliebenen Aufspaltung stehen die Anteilseigner ein wenig im Regen. Sie können nur darauf vertrauen, dass Bayer mit den angekündigten Maßnahmen zurück in die Spur finden wird. Die Zuversicht hält sich aber schwer in Grenzen, wie ein Blick auf den Aktienkurs zeigt.

 

Bayer schmiert ab

 

Die ohnehin schon am Rande der Bedeutungslosigkeit notierende Bayer-Aktie reagierte auf den Kapitalmarkttag mit dem nächsten heftigen Rücksetzer. Um 7,57 Prozent ging es am gestrigen Dienstag in die Tiefe und bei Handelsschluss standen nur noch magere 25,96 Euro auf der Anzeigetafel. Damit erreicht Bayer den niedrigsten Kurs seit fast 19 Jahren (!). Seit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 hat die Aktie um rund 75 Prozent an Wert verloren. Die Marktkapitalisierung des gesamten Unternehmens erreicht mittlerweile nicht einmal mehr die Hälfte dessen, was für die Fusion auf den Tisch gelegt wurde.

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Bayer zeigt in der Theorie durchaus richtige Ansätze und frische Ambitionen. Dennoch können die Anleger ihre Skepsis nicht hinter sich lassen und es fehlt an einem klaren Ausblick darauf, wie der Pharma- und Agrarriese sich aus seinem tiefen Loch befreien kann. Da der Kapitalmarkttag nun hinter uns liegt, fehlt es auch am nächsten Hoffnungsschimmer. Der Abwärtstrend könnte sich da leicht noch eine ganze Weile fortsetzen und es bleibt offen, ob der Tiefpunkt mit den herben Abwertungen am Dienstag schon erreicht wurde. Anleger machen mit dem Verbleib auf der Seitenlinie erstmal wenig verkehrt.

06.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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